Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Adipositas-Epidemie
Herzgesundheit und Körpergewicht, wie hängt das zusammen?! Dr. Heart gibt Antworten
Woher kommt die „Fettsuchtlawine“ und wie lässt sie sich aufhalten?!
Die moderne Welt wird von einer ungeheuren Fettsucht-Lawine überrollt. Auch wenn natürlich der Hunger in der Welt immer noch eines der größten Probleme unserer Zeit ist, welches konsequent bekämpft werden muss, gehen weltweit gesehen bereits mehr Lebensjahre durch Fettsucht als durch Unterernährung verloren. Dabei ist die Verteilung dieses gigantischen Problems regional sehr unterschiedlich. Während die US-Amerikaner nur 6% der Weltbevölkerung bilden häufen sie ⅓ des weltweiten Übergewichts an, die Asiaten stellen weit mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung und tragen nur 13 % zum weltweiten Übergewicht bei.
Woher kommt diese Fehlentwicklung?! Im Prinzip ist es ganz einfach: Wir nehmen zu viele Kalorien zu uns und verbrauchen zu wenige. Dabei wurde unser Körper und unser Stoffwechsel in vielen Jahrtausenden der Evolution, in denen der Mensch auch immer von Mangel und Hungersnöten bedroht war, darauf trainiert, Kalorien bestmöglich zu verwerten und sich stets Reserven für schlechte Zeiten anzulegen. Dieses genetische Programm, welches über Jahrtausende für harte Zeiten entwickelt und optimiert wurde, trifft nun seit einem knappen halben Jahrhundert auf eine Umwelt, in der es überall und für jeden erschwinglich zu jeder Tages- und Nachtzeit hochkalorische Nahrung im Überfluss gibt. Während wir im Durchschnitt tgl. je nach Größe und Aktivität ca. 2000 – 2500 kcal benötigen nehmen wir heute im Schnitt über 3500 kcal tgl. zu uns. Gleichzeitig sind wir von sportlichen Jägern und Sammlern zu Computer-mouse-Dompteuren geworden und bewegen uns kaum noch. 60% der Menschen hierzulande bewegen sich tgl. weniger als 30 min., dadurch verbrennen wir im Schnitt 400 kcal weniger/Tag als unsere fleissigen Vorfahren 1950.
Wenn wir uns also wieder auf die richtige Spur bringen wollen müssen wir also ein Stück weit zurückkehren zu unserem früheren Lebensstil als Jäger und Sammler mit mehr Bewegung und geringerer Kalorienaufnahme, für den unser wunderbarer Körper in Jahrtausenden designed worden ist.