Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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5 Getränke, die ich als Kardiologe nicht mehr trinke
Getränk 1: Energydrinks
Energydrinks sind gesüßte Getränke, die stimulierende Inhaltstoffe (z. B. Koffein, Guarana, Taurin, Glucuronolacton) enthalten.
Das Problem ist hier die Kombipackung: Die Kombination mehrerer Wirkstoffe belastet unser Herz stärker als das Koffein allein. Einer Studie des Instituts für Risikobewertung zufolge steigt der Blutdruck nach Genuss von Energydrinks stärker, als wenn man die gleiche Menge an Koffein allein zu sich nimmt.
Auch ein wichtiger EKG-Wert, die QT-Zeit, veränderte sich in dieser Studie – ein Zeichen dafür, dass Herzrhythmusstörungen begünstigt werden können, was man ja auch immer wieder etwas medial aufgebauscht in der Presse vernehmen kann. Besonders auch die Kombination mit Alkohol kann kritisch sein, denn sowohl Alkohol als auch Koffein erhöhen die Herzfrequenz. Kommt körperliche Bewegung wie Tanzen oder Sport dazu, kann das Herz dann schon einmal überfordert sein.
Und unter uns: Eine kleine Dose Energydrink enthält darüber hinaus mehr als 50 g Zucker, also mehr als doppelt so viel wie die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene maximale Dosis pro Tag! Allein deshalb schon aus meiner Sicht ein absolutes No Go! Quasi der Inbegriff eines verzuckerten, hochverarbeiteten “Lebensmittels”.
Getränk 2: Fruchtsäfte und (reine Obst-)Smoothies
Diese Getränke enthalten ebenfalls viel Zucker, auch wenn es Bio-Saft, frisch gepresst oder mit Liebe hand-gepflückt ist, der Zucker und vor allem der hochkonzentrierte Fruchtzucker, also die Fructose, bleibt ein Riesenproblem, denn sie führt zu dem was wir pandemisch auf unserem schönen Erdball gerade live miterleben können: Eine Lawine von Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes, alles Risikofaktoren für Herzkrankheiten.
Studien haben gezeigt, dass der Konsum von zuckerhaltigen Getränken das Risiko für koronare Herzkrankheiten erhöht. Smoothies enthalten zwar das ganze Obst, man nimmt jedoch aufgrund der flüssigen Form oft viel mehr Fructose zu sich, als wenn man die Früchte einzeln essen würde. Übermäßiger Fructosekonsum kann zu Insulinresistenz, Gewichtszunahme und erhöhten Triglyceridspiegeln führen, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Die flüssige Form des Obstes, also Saft und Smoothies, führt zu einer schnelleren Absorption von Zucker. Dies kann zu schnellen Anstiegen des Blutzuckerspiegels und einer überschießenden Insulinantwort führen, was langfristig die Insulinsensitivität beeinträchtigen und das Risiko für Diabetes und Herzkrankheiten erhöhen kann.
Also: Iss dein Obst aber trinke es möglichst nicht, schon gar nicht unverdünnt…
Getränk 3: Milchshakes
Diese Getränke sind ebenfalls oft vollgestopft mit Zucker und aufgrund des Milchanteils auch mit gesättigten Fetten. Der regelmäßige Konsum kann zu einer Gewichtszunahme und einem erhöhten Cholesterinspiegel führen, was wiederum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.
Getränk 4: Milch-Kaffee-Zucker-Gemisch
Okay, jetzt wird es hart, denn die verschiedensten Kaffeespezialitäten wie Shaked Espresso, Frappuccino venti tall hazelnut Flavor, Schoko-Mocha und Co. enthalten natürlich oft einige große Menge Milchprodukte und Zucker und damit auch Kalorien und gesättigte Fettsäuren.
Also: lieber den guten alten “ehrlichen” Filterkaffee bevorzugen und gegebenenfalls wer es mag mit einem Schuss Hafermilch…
Getränk 5: Softdrinks (auch mit Süßstoffen):
Light-Getränke, die Süßstoffe anstelle von Zucker enthalten, gelten oft als gesündere Wahl. Eine neue Studie wirft jedoch Bedenken auf, dass der Konsum solcher Getränke das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen könnte. Die Studie untersuchte über 200.000 Probanden und fand heraus, dass der Konsum von mehr als zwei Litern künstlich gesüßter Getränke pro Woche das Risiko für Vorhofflimmern um 20 Prozent erhöhte. Personen, die ähnliche Mengen zuckergesüßter Getränke konsumierten, hatten ein um 10 Prozent erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern, während der Konsum von reinem Fruchtsaft das Risiko um 8 Prozent senkte.
Obwohl die Studie keine definitive Ursache-Wirkung-Beziehung bestätigen konnte, wird empfohlen, den Konsum sowohl von künstlich gesüßten als auch zuckerhaltigen Getränken zu reduzieren. Sowohl “normale” als auch mit Süßstoffen gesüßte Softdrinks erhöhen darüber hinaus das Risiko für Bluthochdruck