Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Herz-Gefahr durch Fruchtzucker?
Obst kann tatsächlich ungesund sein, zumindest wenn du diesen Fehler machst: Du trinkst dein OBST!
Warum ist das ein Problem?
Ganz einfach: Die in Früchten enthaltene Fruchtzucker, also die Fructose, ist für sich genommen nicht gesünder als gewöhnlicher Haushaltszucker, die sog. Saccharose. Im Gegenteil, ein erhöhter Konsum von Fruchtzucker (Fruktose), insbesondere in konzentrierter Form, wie sie häufig in gesüßten Getränken oder verarbeiteten Lebensmitteln vorkommt, bringt eine ganze Reihe von gesundheitlichen Gefahren mit sich, insbesondere auch für unser Herz-Kreislauf-System und unseren Stoffwechsel.
Die nicht-alkoholische Fettleber
Allen voran die Gefahr einer sog. nicht-alkoholische Fettleber. Und die ist in Ihrer Folgekomplikation, nämlich einer nicht-alkoholischen Fettleberentzündung (NASH) heute schon die zweithäufigste Ursache für eine Lebertransplantation!
Fruktose wird nämlich in der Leber verstoffwechselt. Wird zu viel davon konsumiert, kann die Leber nicht alles direkt in Energie umwandeln und speichert den Überschuss dann direkt als Fett ein. Dies führt zu einer Verfettung der Leber (NAFLD), die wiederum das Risiko für Leberentzündungen und langfristig sogar Leberzirrhose erhöht. Am Ende kann dann im Extremfall die Lebertransplantation stehen.
Insulinempfindlichkeit
Zweitens hat Fruktose den unangenehmen Effekt, dass sie die Insulinempfindlichkeit beeinträchtigen kann. Das bedeutet, dass unser Körper schlechter auf Insulin reagiert und es zu einer sog. Insulinresistenz kommen kann – der Vorstufe von Typ-2-Diabetes. Das Fatale daran: Fruktose löst keinen sofortigen Anstieg des Blutzuckers aus, aber begünstigt eben langfristig über diesen Effekt der zunehmenden Insulinresistenz dennoch den Diabetes.
Cholesterin und Triglyzeride
Drittens erhöht ein dauerhaft erhöhter Fruktosekonsum das LDL-Cholesterin und die Triglyzeride in unserem Blut. Daher ist dies also auch in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht anzuraten ständig hohe Mengen Fruchtzucker zu konsumieren.
Fruchtzucker stört das Sättigungsgefühl
Daneben beeinflusst Fruktose viertens auch unser Sättigungsgefühl ungünstig, da es das Hormon “Ghrelin”, also unser „Hungerhormon”, nicht so gut unterdrückt wie Glukose. Das bedeutet, du fühlst dich nicht satt und isst daher mehr. Das wiederum führt zu einer übermäßigen Kalorienaufnahme, Gewichtszunahme und einem erhöhten Risiko für Adipositas.
Gichtgefahr durch Fruchtzucker
Und last but not least fünftens, fördert konzentrierte Fruktose die Produktion von Harnsäure, die wiederum das Risiko für Gichtanfälle erhöht. Harnsäurekristalle können sich in den Gelenken ablagern und sehr schmerzhafte Entzündungen auslösen – wer das einmal hatte, weiß, dass das nichts mit „Früchteparadies“ zu tun hat.
Okay, klingt alles schrecklich, was machen wir jetzt mit diesen Infos?
Ist Obst jetzt wirklich ungesund?
Natürlich nicht! Es ist wie immer im Leben ganz einfach alles eine Frage der richtigen Dosis und der Art und Weise, wie wir Fruchtzucker zu uns nehmen.
Denn im Prinzip sind ja Früchte erst einmal sehr gesund. Sie enthalten viele für uns wichtige Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Und im sogenannten natürlichen Verbund, also wenn du zum Beispiel einen Apfel isst, dann nimmst du ja letztlich geringe Mengen Fructose zu dir, die eingebettet sind in ein großes Volumen von Wasser und Ballaststoffen, die dir dann auch rechtzeitig ein Sättigungsgefühl vermitteln.
Du würdest es also nicht am Stück sechs Äpfel essen, oder? In Form von Saft, dem ja die sättigenden Ballaststoffe entzogen worden sind, ist das jedoch überhaupt gar kein Problem und somit kannst du dir also durch einen 100-prozentigen Saft, auch wenn er Bio und handgepflückt ist, eben schnell eine riesige Menge an Fructose einverleiben.
Das ist besonders dann häufig der Fall, wenn du über verarbeitete Industrienahrung, die häufig mit Fructosesirup gezucktert wird, sowieso schon hohe Mengen Fructose zu dir genommen hast, ohne es eigentlich zu wissen.
Das Fazit:
Iss dein Obst und trinke es nicht und zweitens
Halte dich so gut es geht von Industrienahrung fern, denn diese enthält neben vielen anderen problematischen Inhaltsstoffen insbesondere auch oftmals hohe Mengen an Fructose.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Fruchtzucker
Ja, tatsächlich kann Obst deinem Körper schaden – und zwar dann, wenn du diesen einen Fehler machst: Du trinkst dein Obst!
Nein, im Prinzip sind Früchte erst einmal sehr gesund. Sie enthalten viele für uns wichtige Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Es ist wie immer im Leben ganz einfach alles eine Frage der richtigen Dosis und der Art und Weise, wie wir Fruchtzucker zu uns nehmen.