Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verstÀndlicher Sprache gewidmet.
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Linda WeiĂer ist approbierte Ărztin und leidenschaftliche ErnĂ€hrungsberaterin, letzteres offline und online ĂŒber ihren Blog alimonia.net.
Herzkatheteruntersuchung – Risiken und Nebenwirkungen
Mit welchen Folgen nach Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) muss ich rechnen?
Mittlerweile eine absolute Routineuntersuchung in Deutschland, aber dennoch naturgemÀà nicht ohne Risiken und mögliche Nebenwirkungen: die Herzkatetheruntersuchung
Risiken und Nebenwirkungen dieses Untersuchungsverfahren bestehen zum einen in der Strahlenbelastung, da es sich hierbei ja um eine lĂ€nger andauernde Röntgenuntersuchung handelt. Prinzipiell sollte man natĂŒrlich immer bemĂŒht sein den eigenen Körper vor hochenergetischen Strahlen wie Röntgenstrahlen zu schĂŒtzen, da hierdurch das Risiko fĂŒr die Entwicklung von SchĂ€den an der Erbsubstanz der Zellen mit dann möglicher nachfolgender Entartung, sprich Krebsentstehung zunimmt. Daher werden ja auch verschiedenste technische Vorkehrungen getroffen, um die Belastung ihres Körpers mit Röntgenstrahlung so niedrig wie möglich zu halten.
Zum anderen wird ein in der Regel jodhaltiges Kontrastmittel zur Darstellung der Herzkranzarterien verwendet, so dass es hierdurch zu einer SchĂ€digung der Nieren kommen kann, die dieses Kontrastmittel ja ausscheiden mĂŒssen. Insbesondere wenn bereits eine SchĂ€digung der Nieren vorliegt kann durch eine zusĂ€tzliche Belastung mit dem Kontrastmittel ein Versagen der Nierenfunktion ausgelöst werden. Der einzig wirksame Schutzmechanismus um die eigenen Nieren auf die Belastung mit dem Kontrastmittel vorzubereiten liegt in einer ausreichenden Zufuhr von FlĂŒssigkeit, deshalb sollten Sie am Tag vor der Herzkatheteruntersuchung auf eine ausreichende Trinkmenge achten. RoutinemĂ€ssig werden vor der Untersuchung Ihre Nierenwerte ĂŒberprĂŒft und ggf. erfolgt dann bei leicht erhöhten Werten eine zusĂ€tzliche Infusionsbehandlung, um die Nieren bestmöglich vor und nach der Behandlung mit FlĂŒssigkeit zu versorgen. Daneben kann es auch zu allergischen Reaktionen gegen das Kontrastmittel kommen, falls bei Ihnen also eine Allergieneigung bekannt ist oder Sie vielleicht sogar schon einmal eine Ăberempfindlichkeitsreaktion entwickelt haben, mĂŒssen Sie dies Ihrem Arzt unbedingt mitteilen.
Wichtig ist vor der Herzkatheteruntersuchung eine normale SchilddrĂŒsenfunktion sicherzustellen, da es sonst durch das in dem Kontrastmittel vorhandene Jod bei einer bislang nicht entdeckten Ăberfunktion der SchilddrĂŒse nach Gabe des jodhaltigen Kontrastmittels zu gefĂ€hrlichen Entgleisungen der SchilddrĂŒsenfunktion kommen kann. Aus diesem Grund wird vor jeder Herzkatheteruntersuchung die SchilddrĂŒsenfunktion mittels eines Laborwertes (TSH) ĂŒberprĂŒft.
Welche Folgen nach Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) treten hÀufig auf?
Zu den hĂ€ufigsten, aber in der Regel sehr gut beherrschbaren Komplikationen gehören eine Einblutung in die Punktionsstelle der Arterie. Im Gegensatz zu einer normalen Blutentnahme, die ja an einer Vene stattfindet, wird ja bei der Herzkatheteruntersuchung eine Arterie punktiert in der ja ein vielfach höherer Druck als in einer Vene herrscht. In den meisten FĂ€llen lassen sich derartige Komplikationen an der Punktionsstelle durch eine verlĂ€ngerte Druckbehandlung gut beheben, in ganz seltenen FĂ€llen muss ein GefĂ€Ăchirurg hinzugezogen werden. In sehr seltenen FĂ€llen kann es auch zu Komplikationen an den Herzkranzarterien selber kommen, wie zum Beispiel einem Einriss der Herzkranzarterie beziehungsweise eine Einblutung in den Herzbeutel, die dann eine notfallmĂ€Ăige Drainage mit Entlastung des Herzbeutels notwendig macht. Zu den sehr seltenen schweren Komplikationen zĂ€hlen die Entwicklung eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls oder weitere BlutgefĂ€ĂverschlĂŒsse durch wĂ€hrend der Untersuchung abgelöste BlutgefĂ€Ăablagerungen bzw. Blutgerinnsel. Das Risiko bei der Herzkatheter-Untersuchung zu versterben ist sehr gering, insbesondere wenn keine Behandlung einer Engstelle erfolgen muss. Aber auch wenn eine Engstelle erweitert und mit einem Stent versorgt werden muss liegt die Sterblichkeit im Krankenhaus, wenn nicht gleichzeitig ein Herzinfarkt, vorliegt zwischen 0,4 und 0,7 Prozent, wenn im Rahmen eines Herzinfarktes untersucht und behandelt werden muss ist die Sterblichkeit natĂŒrlich höher und betrĂ€gt bis zu 4,5 Prozent der Patienten mit sog. akutem Koronarsyndrom (Ărzteblatt 9/10/14). Somit ist die Herzkatheter-Untersuchung insgesamt ein sehr komplikationsarmer Eingriff.