Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Cholesterin und Ernährung
Die großen Killer unserer Zeit sind ja Herzinfarkt, Schlaganfall und Co., also Erkrankungen, die durch die Arteriosklerose bedingt sind.
Und einer der wesentlichen Risikofaktoren hierfür ist wissenschaftlich unbestritten, dass sog. LDL-Cholesterin. Viele Menschen sind allerdings von einer medikamentösen Behandlung erhöhter Cholesterinwerte nicht gerade begeistert.
Deshalb werden wir heute einmal der Frage nachgehen, was sich denn mit einer smarten Ernährung in Bezug auf den LDL-Cholesterinwert anrichten lässt.
Falsche Hysterie?
Auch wenn kein Thema so viel Hysterie und Diskussionen auslöst, wie das Thema Cholesterin, insbesondere eine medikamentöse Behandlung erhöhter Cholesterinwerte mit den “nicht überall beliebten Statinen” ist es dennoch ein wissenschaftlicher Fakt, dass hohe LDL-Cholesterinwerte zu einem deutlich erhöhten Herzkreislaufrisiko führen.
Wie schon der alte Rudolf Virchow sagte, ist das LDL-Cholesterin, welche sich in unsere Arterien einlagert, das auslösende Agens für eine dauerhafte Entzündungsreaktion in unseren Arterien, der allseits bekannten Arteriosklerose, die uns dann unschöne Dinge wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. beschert.
Falls du schon von den Arteriosklerose betroffen bist oder vielleicht sogar schon einen Herzinfarkt erlitten hast, dann habe ich übrigens ein wertvolles Geschenk für dich: Mein mit viel Liebe und Herzblut geschriebenes eBook: “Selbstbestimmt angstfrei leben nach Herzinfarkt und Co.”, welches du dir HIER für null Euro herunterladen kannst!
Cholesterin senken durch Ernährung?
Jetzt aber zu der lebhaft diskutierten Frage,was sich denn nun wirklich bei erhöhten Cholesterinwerten mit einer Ernährungsumstellung erreichen lässt?
Ich selber habe mich schon öfters darüber geärgert, dass selbst Kolleginnen und Kollegen von mir der Überzeugung sind, man müsse die Patienten nicht mit Ernährungsempfehlungen plagen, da sich hier mit Ernährung bei hohem Cholesterin nicht viel ausrichten lassen würde.
Das schon vorweg, ist schlichtweg falsch!
Vor euch sitzt übrigens der lebende Beweis, ich selber habe mein LDL-Cholesterin von 156 mg/dl durch Lebensstil-Verbesserung, sprich eine etwas smartere Ernährung und Gewichtsabnahme, auf 108mg/dl absenken können!
Schauen wir aber mal etwas genauer hinein, was denn die Faktoren sind, die bestimmen, inwieweit das LDL-Cholesterin durch eine Ernährungsumstellung beeinflusst werden kann.
Grundsätzlich ist es so, dass schon Studien zu Zeiten, als wir noch gar keine Statine zur Verfügung hatten, zeigen konnten, dass mit einer wirklich konsequenten Ernährungsumstellung, das LDL-Cholesterin und mehr als 25 % abgesenkt werden kann. In Einzelfällen kann man sogar Absenkungen von 40 % beobachten.
Hierzu kann ich nur auf die Bücher vom “Godfather der Prävention”, Dean Ornish, hinweisen, der dies schon vor vielen Jahrzehnten auch mit eigener Forschung darauf hingewiesen hat.
Inwieweit nun ein erhöhter LDL-Cholesterinwert durch eine Ernährungsumstellung ,und damit meine ich nicht die Schokokekse von der Küche in den Flur zu stellen, beeinflusst werden kann, hängt insbesondere von folgenden Faktoren ab:
3 wichtige Faktoren
Erstens der Frage, wie konsequent und dauerhaft die Ernährungsempfehlungen tatsächlich auch umgesetzt werden.
Dies ist meines Erachtens der ganz entscheidende Faktor, denn um relevante Absenkungen des Cholesterinspiegels zu erreichen, muss die Ernährung wirklich konsequent und dauerhaft verbessert werden in einem Ausmaß, was man in der breiten Realität meistens eher nicht beobachtet…
Zweitens, wie so häufig, ist der Effekt, der durch eine Ernährungsoptimierung erreicht werden kann, stark abhängig davon, wie stark das LDL-Cholesterin vorher erhöht ist. Je höher desto größer der potenziell erreichbare Effekt!
Drittens, lässt sich das LDL-Cholesterin natürlich nur insoweit wirksam absenken, wie es durch eine schlechte Ernährung zuvor auch erhöht wurde.
Sprich, wenn du dich bislang nur aus der Fritteuse und von Fast Food und Industrie-Nahrung ernährt hast und jetzt auf eine pflanzliche, unverarbeitete Ernährung umsteigst, ist die Chance groß, dass du dein Cholesterin relevant absenken wirst.
Wenn du dich bereits smart vegetarisch oder vegan ernährst und Normalgewicht hast, dann wird der Effekt eher weniger dramatisch ausfallen.
Und last but not least, muss man auch ganz klar sagen, dass der erreichbare Effekt auch von unserem “genetischen Gepäck” abhängt
Hier gibt es sog. Responder und Non-Responder, sprich Menschen, die aufgrund ihrer Erbanlagen besser oder schlechter auf eine Ernährungsumstellung in Hinsicht auf eine Absenkung des Blutcholesterins reagieren als andere.
Wir fassen also zusammen:
In den allermeisten Fällen lässt sich das LDL-Cholesterin sehr wohl durch eine Lebensstil- Optimierung, insbesondere durch die Umstellung auf eine pflanzlich-basierte Ernährung aus echten und unverarbeiteten Lebensmitteln deutlich reduzieren.
Außerdem ist es natürlich so, dass eine smarte Ernährung natürlich neben der potentiellen LDL-Absenkung noch brutal viele weitere gesundheitsförderliche Effekte wie eine Reduktion des Körpergewichts, Verbesserung unserer Blutfettwerte, unseres Blutdrucks und sogar unserer Stimmung bewirken kann.
Insofern geht an einem smarten Lebensstil in meinen Augen sowieso nichts vorbei.
Das heisst allerdings nicht, dass insbesondere in der sog. Sekundärprävention, also wenn bereits Arteriosklerose vorhanden ist, zusätzlich, nicht alternativ zu einem “artgerechten” Lebensstil, auch eine medikamentöse LDL-Cholesterin senkende Therapie sinnvoll ist, um weitere Herzinfarkte, Schlaganfälle und Co. zu verhindern.
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Bis dahin, mach’s gut und bleib schön gesund
Dein Dr. Heart
Häufig gestellte Fragen zum Thema Cholesterin und Ernährung
Du solltest unbedingt den Tabakkonsum einstellen. Bei Diabetes sollte darauf geachtet werden, dass der Blutzucker gut eingestellt wird. Das Körpergewicht sollte im Normalbereich liegen, und Stress sollte auf ein Mindestmaß reduziert werden. Dabei unterstützt auch körperliche Bewegung. Darüber hinaus ist auch die Ernährung ein entscheidender Faktor. Häufig wird die mediterrane Ernährungsweise empfohlen, da diese reich an Ballaststoffen, ungesättigten Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen, die antioxidativ wirken, ist. Auf hochverarbeitete Lebensmittel sollte weitestgehend verzichtet werden.
Medizinisch kommen zum Beispiel Medikamente zur Senkung des Blutdrucks und des Cholesterins sowie zur Plaquestabilisierung (Statine) in Frage. Liegt bereits eine Erkrankung wie eine koronare Herzkrankheit oder eine pAVK vor, kann man zum Beispiel das betroffene Gefäß mit einem Bypass umgehen oder mithilfe eines Ballons oder Stents wieder „freilegen”. Steckt eine abgelöste Plaque, also ein Thrombus in einer Beinarterie oder in der Halsschlagader, kann man in einer OP versuchen, diesen wieder zu entfernen.
Dauerhaft zu hohes Cholesterin kann zu einer Arteriosklerose beitragen. Je nach Ort der „Arterienverkalkung“ entwickeln sich verschiedene Erkrankungen. Sind die Herzkranzgefäße betroffen, entsteht eine Koronare Herzkrankheit (KHK). Diese kann z.B. zu einer Herzschwäche oder Herzinfarkt führen.