Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Statine (Cholesterinsenker)
Simvastatin, Atorvastatin und Co. – lernen Sie wieso diese Medikamente noch viel mehr können als nur das „böse“ LDL-Cholesterin zu senken und deshalb bei der Koronaren Herzkrankheit unverzichtbar sind
erstaunliche Effekte über die reine Cholesterinsenkung hinaus – die Statine
Ebenfalls zum absoluten Behandlungsstandard für alle Patienten mit einer koronaren Herzerkrankungen gehören die Statine, auch als CSE-Hemmer, also Cholesterinsynthesehemmer, bekannt. Statine sind in der Regel sehr gut verträglich und wirken durch Hemmung des Schlüsselenzyms der körpereigenen Cholesterinbildung, der sog. HMG-CoA-Reduktase, daher auch die etwas komplizierte ältere Bezeichnung HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren. Zu den bei uns am häufigsten verschriebenen Statinen gehören das Atorvastatin, Simvastatin, Rosuvastatin, Pravastatin und weitere. Neben der bekannten hochwirksamen Senkung des LDL-Cholesterinwertes zeigen Sie noch eine Reihe weiterer wichtiger Effekte. Durch eine entzündungshemmende Wirkung innerhalb der arteriellen Plaques können sie diese stabilisieren und somit das Aufreißen von Gefäßplaques verhindern und Herzinfarkten vorbeugen. Aufgrund der cholesterinsenkenden und plaquestabilisierenden sowie noch weiterer vermuteter positiver Wirkmechanismen konnte mehrere Studien eine deutliche Verringerung von Herzinfarkten (Verringerung des Infarkttodes um 42%) und der Gesamtsterblichkeit (-30%) nachweisen. Erstaunlicherweise zeigen Statine einen über Jahrzehnte anhaltenden Schutz für unsere Blutgefäße, eine Studie konnte bei Männern noch 20 Jahre nach einer Behandlung mit Statinen eine Verringerung der Sterberate um 13% nachweisen.
Im Allgemeinen sind Statine hervorragend verträglich, gelegentlich werden jedoch Muskelbeschwerden geklagt, diese sollten jedoch nicht unbedingt zu einem kompletten Abbruch der Behandlung führen. Häufig wird nach einer Behandlungspause ein anderer Wirkstoff aus der gleichen Medikamenten-Gruppe hervorragend vertragen. In sehr seltenen Fällen kann jedoch die Muskulatur so stark beeinträchtigt werden, dass das Medikament tatsächlich abgesetzt werden muss.
In den letzten Jahren gab es Berichte über ein gehäuftes Auftreten einer Zuckerkrankheit unter der Behandlung mit Statinen. Tatsächlich ergibt sich rechnerisch ein gering erhöhtes Risiko einen Diabetes unter diesen Medikamenten zu entwickeln, welches aber in keinem Verhältnis zum Nutzen der Behandlung durch verhinderte Herzinfarkte und Schlaganfälle steht, das Risiko-Nutzen-Verhältnis ist also sehr gut.
Zu guter Letzt gibt es Hinweise, dass Statine auch tumorhemmende Wirkungen haben könnten, dies wird derzeit noch weiter erforscht.