Reha nach Herzinfarkt

Du hast bereits einen Herzinfarkt erlitten oder kennst jemanden, dem das widerfahren ist? Dann ist dieses Video genau das Richtige für dich. Heute sprechen wir nämlich über die Rehabilitation nach einem Herzinfarkt und warum sie so unglaublich wichtig ist. Denn du hast es wahrscheinlich schon gehört: Die Reha nach einem Herzinfarkt ist mit entscheidend für deine langfristige Genesung und Lebensqualität. Aber was genau bedeutet das eigentlich?

Eine große schwedische Studie hat gezeigt, dass 18,3% der Patienten im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt erneut ein schweres Ereignis wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder sogar Tod erleiden. Patienten, die die akute Phase eines Herzinfarkts überlebt haben, haben ein wesentlich höheres Risiko für einen erneuten Herzinfarkt im Vergleich zur allgemeinen Bevölkerung.

Warum die Reha nach dem Herzinfarkt so wichtig ist:

Die kardiologische Rehabilitation unterstützt den Weg von der Akutbehandlung in der Klinik zurück in das Alltagsleben und hilft auch beim beruflichen Wiedereinstieg. Außerdem sollen die Reha-Maßnahmen Rückfälle verhindern und einen gesunden Lebensstil vermitteln. Du kannst die Reha entweder stationär oder ambulant machen.

Die wichtigsten Komponenten einer Reha sind:

• Gesunder Lebensstil: Bewegung, Entspannung, Nikotin-Stopp und gesunde Ernährung.
• Optimale Medikation: Deine Medikamente werden genau auf dich abgestimmt.
• Psychologische Verarbeitung: Hilfe bei der mentalen Bewältigung der Krankheit.
• Pflege und Remobilisierung: Unterstützung bei der Wiederherstellung deiner körperlichen Fähigkeiten.
• Schulung: Wie gehst du am besten mit deiner Erkrankung um?
• Wiedereingliederung: Zurück in dein privates, soziales und berufliches Leben.
• Notfallversorgung: Was tun im Ernstfall?

Und wie ist die Reha aufgebaut?

Nach einem Herzinfarkt umfasst der Rehabilitationsprozess drei aufeinander folgende Phasen:

1. Phase I: Intensive Betreuung und frühe Mobilisierung im Krankenhaus.
2. Phase II: Die „eigentliche“ Reha: Ein 3-6-wöchiges stationäres oder ambulantes Reha-Programm, das deine körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität wiederherstellt und die Rückkehr an den Arbeitsplatz ermöglicht. Bewegungs- und Sporttherapie sind wichtige Bestandteile dieser Phase.
3. Phase III: Langfristige, bewegungsbasierte ambulante Nachsorge und Betreuung am Wohnort durch den Hausarzt evtl. auch Teilnahme an einem Chronikerprogramm (Disease-Management-Programm, DMP). Diese Programme unterstützen langfristige Lebensstil- und Verhaltensänderungen. Nachsorge. Hierzu zählen z.B. auch ambulante Herzsportgruppen

Ist eine Reha überhaupt effektiv oder kann ich mir auch alles selber beibringen?

Studien zeigen, dass eine Reha nach einem Herzinfarkt das Risiko für erneute Ereignisse drastisch senkt:

• Eine niederländische Studie zum Beispiel mit über 83.000 Patienten hat gezeigt, dass Teilnehmer an einem Reha-Programm ein um 32% geringeres Sterberisiko hatten als Nicht-Teilnehmer.
• Patienten, die an der kardiologischen Rehabilitation teilnehmen, erleiden etwa zu 47% seltener einen weiteren Herzinfarkt.
• Besonders effektiv sind Programme, die auf körperliche Bewegung und Sport setzen, um die Gesamtsterblichkeit und das Risiko eines erneuten Herzinfarkts zu reduzieren.

Deshalb wird die sogenannte “exercise-based rehabilitation” auch deutlich in den ärztlichen Leitlinien empfohlen (AWMF S3-Leitlinie zur kardiologischen Rehabilitation).

Vorteile einer strukturierten Rehabilitation

Die Rehabilitation nach einem Herzinfarkt bietet zahlreiche Vorteile, die weit über die reine medizinische Behandlung hinausgehen. Durch regelmäßige Bewegung und gezieltes Training wird die körperliche Fitness deutlich verbessert, was wiederum die Herzfunktion stärkt und das allgemeine Wohlbefinden steigert. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Reha ist die Reduktion von Risikofaktoren. Du lernst unter anderem Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte und Diabetes besser zu kontrollieren, was das Risiko für weitere Herzprobleme verringert, also in echter Game-Changer!

Darüber hinaus belegen viele Studien, dass Patienten, die an einer Reha teilnehmen, eine höhere Lebenserwartung haben als diejenigen, die auf diese Maßnahmen verzichten. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Reha auch die psychische Gesundheit fördert. Die psychologische Unterstützung hilft, Angst und Depressionen zu reduzieren, die nach einem Herzinfarkt häufig auftreten. Schaue dir dazu auch gerne mein Video an, in dem du wertvolle Tipps erfährst, wie du dich vor psychischen Folgen eines Herzinfarkts schützen kannst.

Ich werde oft gefragt oder höre den Einwand, dass eine Reha mich eher runterzieht, wenn ich dort nur andere kranke Menschen treffe und jeder über seine Krankheitsgeschichte spricht. Allerdings trifft meist genau das Gegenteil zu:

Ein oft unterschätzter Vorteil der Rehabilitation ist nämlich die soziale Unterstützung. In der Reha triffst du auf andere Patienten mit ähnlichen Erfahrungen, was den Austausch und die gegenseitige Unterstützung fördert. Diese sozialen Kontakte können einen positiven Einfluss auf die Genesung und das Wohlbefinden haben.

Ein Aufruf zur Teilnahme

Trotz der hohen Effektivität nehmen leider viel zu wenige Patienten an einer Reha teil. In Deutschland sind es nur etwa 17% aller infrage kommenden Patienten (Phase III ). Dadurch entgeht ihnen eine echt große Chance zur langfristigen Verbesserung ihrer Gesundheit.

Kostenübernahme

Und du brauchst auch keine Angst vor den Kosten haben. Die Kosten für eine Reha übernehmen in Deutschland nämlich entweder die Rentenversicherung oder Krankenversicherung. Bei gesetzlichen Krankenversicherungen gehört die Reha zur Pflichtleistung, bei privaten Versicherungen muss diese Leistung gesondert vereinbart werden.

Jetzt noch ein paar praktisch Tipps

• Frage deinen Arzt: Besprich mit deinem Kardiologen oder Hausarzt die Möglichkeiten einer Reha und lass dir die Teilnahme an einem Programm verschreiben. Der Sozialdienst oder dein behandelnder Arzt hilft dir sogar beim Aufüllen des Reha Antrages!
• Informiere dich über Reha-Einrichtungen: Recherchiere nach Reha-Kliniken in deiner Nähe oder nach ambulanten Programmen, die für dich geeignet sind. Beim Reha Antrag kanst du nämlich Wünsche zum Ort und zur Reha Klinik angeben.
• Setze dir Ziele: Überlege dir, was du durch die Reha erreichen möchtest. Das kann die Verbesserung deiner körperlichen Fitness, die Rückkehr in den Beruf oder das Erlernen eines gesünderen Lebensstils sein. Klar definierte Ziele sind meist besser zu erreichen.
• Bleib motiviert: Die Teilnahme an einer Reha kann herausfordernd sein, aber denk daran, dass jede Anstrengung deine Gesundheit verbessert und dein Risiko für zukünftige Herzprobleme reduziert.

Häufige Fragen zur Rehabilitation nach Herzinfarkt

• Wie lange dauert eine Reha? Eine typische Reha dauert in der Regel 3-6 Wochen, kann aber je nach individuellen Bedürfnissen und Fortschritten variieren.
• Kann ich eine Reha auch ambulant machen? Ja, viele Reha-Programme bieten sowohl stationäre als auch ambulante Optionen an. Besprich mit deinem Arzt, welche Variante für dich am besten geeignet ist.