Hilfe für Angehörige von Herzkranken

Mehr als 300.000 Menschen erleiden allein in Deutschland  jedes Jahr einen Herzinfarkt. Damit ist der Herzinfarkt mit seinen Folgekomplikationen wie zum Beispiel einer schweren Herzschwäche die wichtigste und bedeutendste Erkrankung und die häufigste Todesursache überhaupt. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass es auch in deinem Freundes- und Bekanntenkreis Menschen gibt, die unter einer schweren Herzerkrankung leiden.
 

Hier zeige ich dir alles, was du wissen musst, wenn du einen geliebten Menschen nach einem Herzinfarkt optimal unterstützen willst, ohne ihn gleichzeitig zu bevormunden oder zu bemuttern und v.a. auch ohne dabei selber im burnout zu landen.

Denn denke immer dran, wenn es dir selber nicht gut geht, bist du auch für niemand anders eine Hilfe!

Krank ist man aber nie alleine, und die Diagnose eines Herzinfarktes stellt nicht nur das Leben des Betroffenen selber komplett auf den Kopf, sondern auch das der Angehörigen und Freunde des betroffenen Menschen.

Herzinfarkt Angehörige – darauf kommt es an!

Eines gleich vorweg: Ein stabiles soziales Netzwerk und Unterstützung durch den Partner:in aber auch aus dem Familien- und Freundeskreis sind von enormer Bedeutung und können eine große Hilfe für den kranken Menschen sein, um nach einem Infarkt o.ä. möglichst rasch wieder in das Leben zurück zu finden.

Es ist allerdings auch eine sehr heikle Phase, in der auch viel falsch gemacht werden kann. Ich kenne mehrere Fälle von Ehen, die nach dem traumatischen Ereignis eines Herzinfarktes aus verschiedenen Gründen in die Brüche gegangen sind. Aber dazu später.

Gehen wir mal die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte durch, auf die es nach einem Herzinfarkt wirklich ankommt: 

Fangen wir mal direkt mit dem Elefanten im Raum, den größten Ängsten an, denn natürlich ist es wichtig, dass du für einen eventuellen erneuten Ernstfall gerüstet bist. Wenn dein Angehöriger einen Herzinfarkt erlitten hat, ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit viel größer als bei der normalen Bevölkerung, dass erneut ein Herzereignis auftreten kann.

In einem solchen Fall ist es natürlich wichtig, dass du weißt was zu tun ist und es idealerweise auch schon einmal durchgespielt hast, das kann im Ernstfall sogar lebensrettend sein. Paradoxerweise ist es sogar so, dass auch Menschen mit bereits bekannter Herzerkrankung im Ernstfall, also mit typischen Beschwerden, nicht schneller reagieren, also nicht schneller den Rettungsdienst alarmieren als komplette Laien!

Über die Hälfte aller Todesfälle bei einem Herzinfarkt geschieht vor der Aufnahme in ein Krankenhaus, vor allem deshalb, weil zu lange abgewartet wird. Deshalb ist es also wichtig, dass du die typischen Anzeichen eines Herzinfarktes kennst und vor allen Dingen weisst, wie man in einem solchen Fall reagieren muss. Im Zweifelsfall sollte bei V.a. ein Herzinfarkt also immer die 112 gewählt werden und das europaweit.

Lange Rede kurzer Sinn es gibt nichts gutes außer man tut es. Ich empfehle dir also einen Erste Hilfe Kurs, vielleicht sogar zusammen mit deinem Partner:in/Angehörigen zu machen. Auch wenn wir natürlich hoffen, dass du Das, was du dort lernst, nie anwenden müssen wirst, du fühlst dich einfach im Alltag sehr viel sicherer und ruhiger, wenn du weißt, dass du im Falle eines Falles wüsstest, was zu tun ist. Und eine Herzdruckmassage funktioniert im Ernstfall besonders gut, wenn du sie bereits zuvor schon einmal ganz praktisch in einem Erste Hilfe Kurs gelernt und durchgeführt hast.

 

Nachsorge Herzinfarkt

Kommen wir jetzt mal von der akuten Notfallsituation zum täglichen Leben nach dem Herzinfarkt. 

Der Herzinfarkt ist ja nicht nur für den Betroffenen sondern auch für die Angehörigen ein extremes und einschneidendes Lebensereignis. Insbesondere dann, wenn zum Beispiel eine Wiederbelebung von dem Lebenspartner miterlebt wurde.

Studien zeigen, dass auch für den Angehörigen das Risiko, eine psychische Erkrankung wie eine Depression zu erleiden, auch für den eigentlich gesunden Partner nach einem solchen Extremereignis deutlich erhöht ist.

Worauf kommt es also an, im Umgang mit dem Partner nach einem Herzereignis?

Kurz nach einem Infarkt solltest du deinem Partner natürlich die notwendige Ruhe und Entspannung gönnen. Für viele Menschen gerade solche, die zuvor eher eine “Macher-Persönlichkeit” waren, ist dies besonders schwer, auch loszulassen und zu entspannen. Hier solltest du deinen Partner unterstützen und zum Beispiel zu Entspannungsverfahren, ausreichend Schlaf, Meditation und zum Erlernen eines guten Stressmanagements motivieren. 

Wichtig ist aber auch, dass Entspannung nicht heißt, auf Bewegung zu verzichten. Im Gegenteil, Bewegung und Aktivität sind sogar ganz extrem wichtig für die Herzgesundheit, gerade auch nach einem Herzinfarkt.

So kannst du zum Beispiel deinen Partner unterstützen, in dem ihr zum Beispiel regelmäßig folgendes zusammen macht:

  • täglich längere Spaziergänge in der Natur
  • gemeinsamen Yoga Kurs
  • zusammen zum Gesundheitssport
  • zusammen Kochen (Kochkurs zur mediterranen Küche!)
  • Arztbesuche und Medikamenteinahme gemeinsam planen

Hierbei kann man sich gut über bestehende Ängste und Sorgen austauschen. Dies dient nicht nur der körperlichen Gesundheit, sondern vor allem auch dem Stressabbau und ist gut für die Stimmung und hilft in Gesprächen, das Erlebte gemeinsam zu verarbeiten.

Herzinfarkt Angehörige – Wie kannst du deinem Partner bei der emotionalen Verarbeitung des Erlebten helfen?

Rechne ganz bewusst damit, dass ein Gefühlschaos beziehungsweise eine gewisse emotionale Instabilität in Form von Stimmungsschwankungen nach einem Herzinfarkt zunächst völlig normal ist. Wichtig ist diese Gefühle anzuerkennen und Gesprächsbereitschaft anzubieten. 

Falls es aber nicht besser wird und du besorgt bist, dass eine Depression beziehungsweise eine depressive Reaktion auf das Ereignis vorliegen könnte, solltest du deinen Partner auch dazu motivieren, rechtzeitig professionelle Hilfe in Form z.B. einer Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Eine Depression oder Angststörungen sind nach einem Herzinfarkt extrem häufig und eine Psychotherapie kann hierbei eine sehr große Hilfe darstellen. 

Neben der emotionalen Unterstützung ist vor allen Dingen die Hilfe bei der Lebensstiländerung eines der wichtigsten Dinge, bei dem du deinen Partner unterstützen kannst. 

Letztlich ist es ja so, dass der vorausgegangene Lebensstil deines Partners mit großer Wahrscheinlichkeit für den Infarkt zumindest mitverantwortlich war. D.h. trotz aller Hightech Medizin wie Stents und Co. ist letztlich die Lebensstilkorrektur die einzige wirkliche ursächliche Maßnahme, mit der dein Partner seine Erkrankung wirklich aufhalten kann!

  • Unterstütze also deinen Partner mit aller Kraft beim Rauchstopp 
  • Bei der täglichen körperlichen Aktivität in Form von moderaten Ausdauer- und Kraftsport, aber auch bei den täglichen gemeinsamen Spaziergängen. 
  • Unterstütze ihn bei der herzgesunden Ernährung macht einen gemeinsamen Kochkurs zur mediterranen Küche und bereitet eure Mahlzeiten selber aus unverarbeiteten, vornehmlich pflanzlichen Lebensmitteln zu.
  • Falls notwendig, kannst du bei der regelmäßigen Einnahme seiner Medikamente unterstützen und zur regelmäßigen Inanspruchnahme seiner kardiologischen Kontrolltermine motivieren. 
  • Gerade am Anfang ist eine Lebensstiländerung nicht einfach und sogar Studien zeigen, dass die Erfolgschancen deutlich höher sind, wenn beide Partner zusammen an einem Ziel arbeiten.

Mit das Allerwichtigste ist die offene und ehrliche Kommunikation. Denn es ist oft ein sehr schmaler Grat zwischen der berechtigten Sorge und Fürsorge um einen geliebten Menschen und einem auf Dauer nervigen Bemuttern. Deswegen ist es wichtig, dass ihr euch gegenseitig regelmäßig über eure Gedanken und Gefühle austauscht und euch regelmäßig mitteilt.

Burnout vermeiden!

Kenne dein eigenes Limit, denn die zusätzliche Belastung durch die Erkrankung deines Partners/deiner Partnerin kann natürlich auch zu zusätzlichen Stress und Frust führen. Siehe zu, dass du dir aus dem Familien- oder Freundeskreis Unterstützung holst, du Aufgaben verteilst und dass du deine Partnerin auch nicht grundlos schonst. In aller Regel können normale Hausarbeiten und Einkäufe sehr wohl erledigt werden. Aktivität ist sogar das Wichtigste und Beste für die Herzgesundheit überhaupt.

Also, siehe zu, dass du immer auch bei dir selbst bleibst. Nimm dir täglich Zeit für dich selbst, denn denk immer dran: Gestresst und im Burnout bist du auch für deinen Partner auf Dauer keine Hilfe und gefährdest dich selbst.

Achte also auf deinen eigenen ausreichenden Schlaf, vernachlässige deine eigenen Interessen und Hobbys und deinen eigenen Freundeskreis nicht und lerne vor allen Dingen auch an Angehörige und Freunde zu delegieren. 

Du musst nicht alles alleine wuppen!

Das waren aus meiner Sicht mal die wichtigsten Dinge, auf die es nach einem Infarkt für dich als Angehörige oder Partnerin eines betroffenen Menschen wirklich ankommt. Denk dran, du spielst eine wichtige Rolle in dieser schwierigen Zeit für deinen Partner*in. Auf Dauer kannst du aber nur dann von Hilfe sein, wenn du auch auf dich selbst achtest und ihr von Anfang an offen und direkt miteinander kommuniziert.

Ich hoffe, es waren ein paar wichtige Tipps für dich mit dabei. Ich wünsche dir und deinem Partner oder Partnerin jetzt alles Liebe. 

Regelmäßige wertvolle Tipps zu Herzgesundheit und einem positiven Lebensstil bekommst du kostenfrei per E-Mail, wenn du denn willst nach Hause geliefert. Trag dich also hier gerne für meinen Newsletter ein. 

Bis dahin mach’s gut und bleib schön gesund,

Dein Dr. Heart

Häufig gestellte Fragen zum Thema Herzinfarkt-Nachsorge

Das Entscheidende nach einem Herzinfarkt ist eine erneute Komplikation, insbesondere einen erneuten Herzinfarkt, zu vermeiden. Hierbei kann die Partnerin beziehungsweise der Partner sowie sämtliche Angehörige von große Hilfe sein. Unterstütze also deinen Partner beim Rauchstopp, bei täglicher körperlicher Aktivität, einer herzgesunde Ernährung und bei einer offenen Kommunikation, bei der ihr möglichst über alle belastenden Dinge offen kommuniziert.

Die Stressresistenz kann insbesondere durch tägliche körperliche Aktivität, am besten draußen in der Natur, deutlich erhöht und verbessert werden. Zwei Fliegen mit einer Klappe kannst du schlagen, wenn du mit deiner Partnerin beziehungsweise deinem Partner täglich ausgedehnte Spaziergänge beziehungsweise Fahrradtouren draußen in der Natur unternimmst. Dies tut nicht nur körperlich gut, sondern fördert auch offene Gespräche und damit eine Verarbeitung des gemeinsam Erlebten.

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