Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Instabile Angina pectoris
instabile Plaque, instabile Angina pectoris und Herzinfarkt
Was ist denn nun wieder eine „instabile Plaque“ und wieso ist sie so gefährlich?
In den vorigen Videos haben wir besprochen, wie eine sog. Plaque entsteht, richtig gefährlich kann es für Sie nun werden, wenn eine sog. instabile Plaque vorliegt, was ist das denn nun wieder ?! Ich hatte zuvor erklärt, dass eine Plaque aus einem Fettkern und einer darüber liegenden verkalkten, bindegewebigen Kappe besteht. Bei einer instabilen Plaque haben wir das Problem, dass sie aus einem großen weichen bis flüssigen Fettkern und nur einer sehr dünnen stabilisierenden Plaquekappe besteht. Dann kann durch verschiedene Auslöser, wie akute körperliche Belastung, Blutdruckschwankungen oder eine vermehrte Entzündungsaktivität, diese instabile Plaque aufreissen und dann bildet sich ganz akut an dieser aufgerissenen Plaque-Kappe durch Anhaftung von Blutplättchen und nachfolgende Gerinnungsvorgänge ein Gerinnsel, genauso, wie sich auf ihrer Haut ein Gerinnsel, ein Schorf bildet, wenn Sie sich an einer Rose pieksen und etwas bluten. Und dieses Gerinnsel, welches sich an der aufgerissenen Plaque bildet, kann dann das ohnehin schon eingeengte Blutgefäß hochgradig oder sogar vollständig verschließen. Dann haben wir den Fall einer sogenannten instabilen Angina pectoris, d.h. durch diese zusätzliche Gerinnselbildung gelangt nur noch minimal Blut durch die Herzkranzarterie und wir verspüren sogar in Ruhe Beschwerden. Im Fall dass das Gerinnsel unsere Herzkranzarterie komplett verschliesst haben wir den Super-GAU, nämlich einen Herzinfarkt, weil der Herzmuskel, der von diesem, nun verschlossenen Blutgefäß versorgt wurde nun nicht mehr durchblutet wird und abstirbt, es sei denn der Verschluss wird rechtzeitig, z.B. durch eine Notfall-Herzkatheter-Untersuchung wiedereröffnet.
Diese beiden akuten Krankheitsbilder, also die instabile Angina pectoris und den akuten Herzinfarkt bezeichnet man zusammen auch als „akutes Koronarsyndrom“, oder weil wir Mediziner ja so auf englische Abkürzungen stehen als ACS, „Acute Coronary Syndrome“. Wie sich so ein Akutes Koronarsyndrom für Sie anfühlt und was im Ernstfall zu tun ist, das besprechen wir in weiteren Clips.