Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Risikofaktor Cholesterin
Cholesterin und Co.: Jeden Tag liest man etwas anderes in der Zeitung! Was hat es denn nun auf sich mit dem Cholesterin?!
Cholesterin hat ja ein schlechtes Image seit dem man den Zusammenhang des Cholesterins mit der Entstehung der Arterioskleose aufdecken konnte. Zunächst einmal muss man aber festhalten, dass Cholesterin eine körpereigene Substanz ist und tatsächlich produziert der Körper mehr als 2/3 des gesamten Cholesterins selber in der Leber und nimmt weniger als 1/3 mit der Nahrung auf. Unser Körper braucht das Cholesterin zum Aufbau sämtlicher Zellmembranen, für die Herstellung unserer Gallenflüssigkeit und auch für die Herstellung vieler Hormone, z.B. der Sexualhormone. Ohne Cholesterine hätten wir also nicht nur kein Sexualleben, sondern überhaupt kein Leben! Aber entscheidend ist eben die Art und Menge der Cholesterine, die in unserem Blut herumschwimmen. Damit Cholesterin als fettige Substanz überhaupt in der wässrigen Umgebung, dem Blut transportiert werden kann muss es an sog. Transportproteine gebunden werden, die man als Lipoproteine bezeichnet, also Mischmoleküle aus Cholesterinen und dem Transporteiweiß. Je nach Zusammensetzung und der daraus resultierenden Dichte unterscheidet man verschiedene Lipoproteinformen, einige haben Sie vielleicht schon mal auf dem Ausdruck ihrer Blutwerte gesehen. Die wichtigsten für Sie sind das HDL und das LDL, oft ja auch vereinfacht als gutes und schlechtes Cholesterin bezeichnet. Was macht diese Cholesterinklassen nun gut oder schlecht?!
Das mit Cholesterin vollgepackte sog. LDL-Cholesterin, lagert sich in Arterienwände ein und gilt somit als wesentlicher Schrittmacher der Arteriosklerose, daher auch „böses“ Cholesterin bezeichnet. LDL steht für low density Lipoprotein, hat also aufgrund seines hohen Gehaltes an Cholesterin im Verhältnis zum Protein eine geringe Dichte, daher die Bezeichnung. Umgekehrt der natürliche Gegenspieler, quasi der Robin Hood unter den Blutfetten ist das sog. HDL, wörtlich high density Lipoprotein. Dieses hat eine hohe Dichte weil es wenig Cholesterin an Bord hat und deshalb hat es die Fähigkeit Cholesterin aus dem Blut und zum Teil sogar auch aus den Plaques zu binden und zurück zur Leber zu transportieren, kann also so den Cholesteringehalt des Blutes senken, daher auch als gutes Cholesterin bezeichnet. Wie wir unsere Cholesterinwerte in unserem Sinne beeinflussen können, das sehen wir uns in weiteren Video genauer an.