Bluthochdruck – Verstehe deine Werte! Update!

Heute geht es um den weltweit größten Killer überhaupt,  den Bluthochdruck.

Wir tauchen ein in die Thematik des Bluthochdrucks, eine gigantische, jedoch häufig übersehene und unterschätzte Gesundheitsbedrohung. Wie du sehen wirst, ist dieser “Silent Killer” mehr als nur eine Reihe von Zahlen, die in Arztpraxen auftauchen.

Silent Killer

Vielleicht hast du dich bisher noch nicht intensiv mit deinem Blutdruck beschäftigt. Das Problem ist, dass ein hoher Blutdruck in der Regel keine Schmerzen oder Beschwerden verursacht, bis plötzlich eine schreckliche Komplikation wie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt auftritt. Daher wird er auch als “Silent Killer” bezeichnet. Aus diesem Grund habe ich bereits viele Videos zum Thema Bluthochdruck erstellt, in denen ich zeige, wie sich Bluthochdruck anfühlt, wie man ihn korrekt misst und welche Komplikationen vermieden werden können, wenn man sich angemessen um seinen Blutdruck kümmert. Schau doch mal in meine Playlist!

Die Pflege deines Blutdrucks ist zweifellos die beste Investition in ein glückliches und gesundes Leben, die du dir vorstellen kannst. Doch wie so oft im Leben besteht das Problem darin, dass man erst einmal wissen muss, welches Ziel man ansteuern möchte.

Wie schon Seneca sagte: “Wenn wir nicht wissen, welchen Hafen wir ansteuern, dann ist kein Wind günstig!”

Hier beginnt bereits das Problem, denn in den Medien kursieren so viele verschiedene Werte für unseren Blutdruck, dass viele Menschen nicht mehr genau wissen, welche Werte sie eigentlich erreichen sollten. Daher werde ich heute versuchen, ein wenig Licht in das Dickicht der Bluthochdruck-Welt zu bringen…

Definition Bluthochdruck

Beginnen wir mit der offiziellen Definition von Bluthochdruck, zumindest hier in Europa: Du kannst dir bereits eine Zahl merken, nämlich 140/90 mmHg. Das ist die obere Grenze, bei der von Bluthochdruck gesprochen wird, wenn wiederholt Werte darüber gemessen werden.

So einfach ist es jedoch leider nicht, denn “traditionell” gibt es drei wichtige Methoden zur Blutdruckmessung (die in naher Zukunft um viele weitere “digitale” Möglichkeiten erweitert werden):

  1. Die Praxismessung, also die Blutdruckmessung beim Arzt
  2. Die Blutdruckselbstmessung, bei der du zu Hause deinen Blutdruck misst
  3. Die 24-Stunden-Langzeit-Blutdruckmessung

Und jetzt halt dich fest: Für jede dieser drei unterschiedlichen Messmethoden gibt es auch unterschiedliche Werte, die Bluthochdruck definieren!

Warum? Weil die Bedingungen natürlich unterschiedlich sind.

Blutdruck in der Arztpraxis

Wenn der Blutdruck in der Arztpraxis von der attraktiven Arzthelferin oder dem autoritären Arzt gemessen wird, kann der Blutdruck schon mal in die Höhe schnellen. Diesen Effekt nennen wir passend “Weißkitteleffekt“.

Blutdruck zu Hause

Zu Hause bist du hoffentlich entspannt. Daher sind die Werte der häuslichen Selbstmessung in der Regel auch niedriger.

24 Stunden-Blutdruck

Und noch niedriger sollten die Werte bei der 24-Stunden-Blutdruckmessung sein, bei der der Blutdruck vollautomatisch, auch während des Schlafs, gemessen wird und somit die normalerweise niedrigeren nächtlichen Blutdruckwerte in die Gesamtanalyse einfließen.

Welche Werte?

Für die Messung in der Arztpraxis gilt also, dass von Bluthochdruck gesprochen wird, wenn wiederholt ein Blutdruck von über 140/90 mmHg gemessen wird.

Für die Selbstmessung zu Hause solltest du an sieben aufeinanderfolgenden Tagen deinen Blutdruck messen. Ab einem Durchschnittswert von über 135/85 mmHg wird bereits ein Bluthochdruck festgestellt.

Bei der 24-Stunden-Langzeit-Blutdruckmessung wird Bluthochdruck ab einem Durchschnittswert der Einzelmessungen von über 130/80 mmHg definiert.

Klingt kompliziert, oder? Drei verschiedene Messmethoden, drei verschiedene Grenzwerte für Bluthochdruck!

Aber wir sind noch nicht fertig!

Ziel-Blutdruckwerte

Um dich jetzt vollends zu verwirren, möchte ich noch einen drauflegen: Wir müssen nämlich zwischen den Werten, die Bluthochdruck definieren, und den sogenannten Ziel-Blutdruckwerten unterscheiden. Das sind die Blutdruckwerte, die wir anstreben, wenn wir einen Bluthochdruck behandeln möchten.

Aktuell gilt, dass bei “jüngeren” Patienten bis 65 Jahre der Blutdruck nach Möglichkeit unter 130 mmHg systolisch gesenkt werden sollte, sofern dies gut vertragen wird.

Was ist, wenn du einmalig einen zu hohen Wert misst? Ist das bereits eine Diagnose von Bluthochdruck?

Nein! Grundsätzlich sind die Durchschnittswerte aus mehreren Blutdruckmessungen zur Beurteilung der Blutdruckeinstellung entscheidend. Einzelne Ausreißer sind in der Regel auf bestimmte Situationen zurückzuführen und sind in der Gesamtbewertung normalerweise nicht entscheidend, abgesehen von extrem hohen Werten.

Natürlich gibt es auch verschiedene Schweregrade von Bluthochdruck. Werte über 140/90 mmHg ergeben in Schritten von 20 systolischen und 10 diastolischen Einheiten die verschiedenen Stadien der Hypertonie.

 

Andere Länder, andere Werte

Wie so oft haben die Amerikaner eine etwas andere Sichtweise:

Als Reaktion auf die SPRINT-Studie, eine große amerikanische Studie, die ergab, dass eine stärkere Senkung des Blutdrucks, nämlich unter einen systolischen Wert von 120 mmHg, besser vor Herz-Kreislauf-Komplikationen und Todesfällen schützte als die herkömmliche Senkung des Blutdrucks unter 140 mmHg, definieren die amerikanischen Fachgesellschaften einen Blutdruck ab 130/80 mmHg als Bluthochdruck.

Über Nacht wurden also 32 Millionen US-Amerikaner zu Bluthochdruckpatienten!

Wir Europäer haben uns dem nicht angeschlossen, da die besagte SPRINT-Studie leidenschaftlich diskutiert wird.

Der Grund dafür ist, dass die Art der Blutdruckmessung in dieser Studie anders war als in vorherigen Studien. Die Messungen erfolgten vollautomatisch und ohne Aufsicht durch medizinisches Personal. Dadurch entfällt natürlich der bereits erwähnte “Weißkitteleffekt”, und die Werte wurden systematisch niedriger gemessen als in der realen Welt und in anderen Vergleichsstudien. Man vergleicht sozusagen Äpfel mit Birnen.

Allerdings haben wir Europäer auch auf die SPRINT-Studie reagiert, indem wir nun ebenfalls einen Ziel-Blutdruck von systolisch unter 130 mmHg anstreben, sofern dies gut vertragen wird, wie wir bereits zuvor besprochen haben.

Kann der Blutdruck auch zu niedrig sein?

Gibt es einen unteren Zielwert, den wir nicht dauerhaft unterschreiten sollten?

Ja, das stimmt! Besonders wenn bei dir beispielsweise eine koronare Herzerkrankung vorliegt, bei der aufgrund der Arterienverhärtung eine empfindliche Einschränkung der Organdurchblutung bei zu niedrigen Blutdruckwerten auftreten kann, sollte der Blutdruck nicht zu stark gesenkt werden. Der untere Grenzwert, der langfristig nicht unterschritten werden sollte, liegt bei 110/70 mmHg.

Also siehst du, es ist gar nicht so einfach mit der Definition. Es ist durchaus möglich, dass es in Zukunft neue Zielwerte geben wird. Doch in der Regel ist es einfacher, den Blutdruck ein Leben lang gut einzustellen!

Und deshalb ist hier die entscheidende Botschaft, die du dir einprägen solltest:

Nimm deinen Bluthochdruck als gefährlichen Killer ernst und stelle ihn konsequent lebenslang ein. Dadurch lebst du nicht nur viele Jahre länger, sondern auch besser!

Jetzt weißt du Bescheid!

Miss deinen Blutdruck am besten gleich jetzt. Wie das korrekt gemacht wird, habe ich in einem informativen Video zusammengefasst. Falls du kein Blutdruckmessgerät zu Hause hast, solltest du es unbedingt bei deinem nächsten Arztbesuch durchführen lassen.

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Bleib gesund und bis bald, dein Dr. Heart

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Häufig gestellte Fragen zum Thema Bluthochdruck

Bluthochdruck wird definiert, wenn der systolische Blutdruck (der obere Wert) regelmäßig über 140 mmHg liegt und/oder der diastolische Blutdruck (der untere Wert) regelmäßig über 90 mmHg liegt. Diese Werte gelten für die Messung in der Arztpraxis. Es ist wichtig, dass diese erhöhten Werte wiederholt auftreten, um von Bluthochdruck sprechen zu können.

Ursachen für Bluthochdruck können genetische Veranlagung, ungesunder Lebensstil (z.B. ungesunde Ernährung, Rauchen, Inaktivität), Alter, Nierenprobleme, hormonelle Veränderungen und chronischer Stress sein. Bluthochdruck verursacht oft keine Symptome, daher ist regelmäßige Messung und gesunder Lebensstil wichtig.

Die Behandlung von Bluthochdruck umfasst Lebensstiländerungen wie gesunde Ernährung, körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion, Salzreduktion und Stressmanagement. Medikamente können ebenfalls helfen um den Blutdruck zu senken.

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