Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Automatischer implantierbarer Cardioverter-Defibrillator (AICD)
Bei sorgfältiger Auswahl der geeigneten Patienten eine segensreiche Erfindung: der automatische implantierbare Cardioverter-Defibrillator (AICD)
Seit längerer Zeit ist aus großen Studien bekannt, dass die Lebenserwartung von Patienten mit Herzschwäche sehr stark abhängig ist vom Ausmaß der Einschränkung der Pumpleistung des linken Herzens. Dabei steigt mit zunehmendem Ausmaß der Herzschwäche die Gefahr von gefährlichen Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern und plötzlichem Herztod. Aus diesem Grunde wurden spezielle Schrittmachersysteme erfunden, die gefährliche Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern durch im Herzen befindliche Elektroden aufspüren können und durch elektrische Überstimulation bzw. falls notwendig auch durch Abgabe eines Elektroschocks beenden können. Auf diese Weise können diese sog. Automatischen Implantierbaren Cardioverter Defibrillatoren, abgekürzt AICD, im Ernstfall lebensrettend sein. Ich selber kenne viele Patienten, die ihr Überleben einem solchen Gerät verdanken. Die Indikation zur Implantation eines solchen AICD-Systems besteht, wenn bereits gefährliche Herzrhythmusstörungen nachgewiesen werden konnten sowie bei Nachweis einer Herzschwäche mit einer Einschränkung der Pumpleistung, der sog. Ejektionsfraktion, auch als EF abgekürzt, von kleiner 35%. Bei sorgfältiger Auswahl geeigneter Patienten kann durch diese implantierbaren Defibrillatoren ein deutlicher Überlebensvorteil der Patienten um mehrere Jahre erreicht werden. Somit können diese Geräte also als wahre Lebensretter bezeichnet werden, allerdings leider um den Preis, dass natürlich kein technisches System perfekt ist und es somit gelegentlich auch zu sog. Fehlschocks kommen kann, d.h. das Gerät löst einen elektrischen Impuls aus, obwohl dieser nicht benötigt wurde. Dies kann durch verschiedene Störimpulse geschehen als auch durch eine „Fehlinterpretation“ harmloser Herzrhythmusstörungen, wie z.B. eines Vorhofflimmerns, die dann irrtümlich als gefährlich interpretiert werden. So ein bei vollem Bewusstsein verspürter Elektroimpuls kann natürlich sehr unangenehm sein, glücklicherweise können diese Fehlschocks durch technische und medikamentöse Maßnahmen sowie verbesserte Programmierung der AICD-Systeme immer weiter reduziert werden.
Das nachfolgende youtube-Video zeigt einmal, wie ein solcher AICD einen Profifußballer, der während eines Spiels mit Kammerflimmern zusammenbricht, durch einen adäquaten Elektroimpuls in das Reich der Lebenden zurückholt.