Herzschwäche – moderne Behandlungsoptionen

Liebe Zuschauerinnen, liebe Zuschauer,

Die Herzschwäche gehört zu den weltweit häufigsten, unbehandelt folgenschwersten und gleichzeitig auch am meisten unterschätzten Erkrankungen überhaupt! Weltweit leiden mehr als 60 Millionen Menschen an einer Herzschwäche, das ist global gesehen mehr als das vierfache der Anzahl der von Krebs betroffenen Menschen! Wichtig ist die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen und sie frühzeitig und v.a. richtig zu behandeln. Denn vielfach nicht im öffentlichen Bewusstsein angekommen ist die Tatsache, dass man mit einer unbehandelten Herzschwäche oftmals schlechtere Karten haben kann, also eine kürzere Lebenserwartung, als mit einer Krebserkrankung! 

Aber fast noch entscheidender als das Leben mit Jahren zu füllen ist ja die Jahre mit Leben zu füllen! Und eine nicht- oder schlecht eingestellte Herzschwäche verschlechtert die Lebensqualität betroffener Menschen massiv! Wenn Sie oder ein Angehöriger von Ihnen selber betroffen ist, dann wissen Sie wovon ich spreche.

Aber: Ich will Ihnen hier gar keine Angst machen, sondern Sie ganz im Gegenteil ermutigen! Denn in der Behandlung der Herzschwäche hat sich in den letzten Jahren enorm viel getan, so dass wir bei optimaler Behandlung die Prognose betroffener Menschen erheblich verbessern können! Und genau darum geht es in diesem Clip!

Neben der Verbesserung Ihres Lebensstils, bei dem sich insbesondere regelmäßige, am besten tägliche körperliche Aktivität als hochwirksam erweist, stellt v.a. die Behandlung mit Medikamenten die ganz wesentliche Säule der Therapie dar, die die Lebenserwartung von Patient:innen mit einer Herzschwäche in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessern konnte. 

Viele der bei der Herzschwäche eingesetzten Medikamentengruppen, wie Betablocker,  ACE-Hemmer, Sartane und auch die sog. MRAs, also die Aldosteron-Rezeptor-Antagonisten, wirken über eine Hemmung von bei der Herzschwäche dauerhaft überaktivierten Hormonsysteme, wie dem Stresshormonsystem und dem sog. Renin-Angiotensin-Aldosteron-System, welches neben der Blutdruckregulation auch an ungünstigen Umbauprozessen, dem sog. „Remodelling“ des Herzmuskels, beteiligt ist. Langfristig schadet diese Daueraktivierung dieser Hormonsysteme unserem Herzen, sodass wir über eine medikamentöse Hemmung dieser überaktivierten Systeme unser Herz entlasten, den ungünstigen Umbauvorgängen im Herzmuskel entgegenwirken und somit auch das Voranschreiten der Herzschwäche verlangsamen können. 

In den letzten Jahren haben sich zu diesen “altbewährten” Wirkstoffgrupppen weitere Medikamente mit nachgewiesenem Zusatznutzen etabliert. Hierzu gehört zum einen der Kombinationswirkstoff Sacubitril-Valsartan, der neben  der Hemmung des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, mit dem neuartigen Wirkstoff Sacubitril auch den Abbau blutdrucksenkender und herzentlastender sog. natriuretischer Peptide gehemmt. 

Und zum anderen haben sich die sog. SGLT-2-Hemmer im Kreis der “first-line”-Behandlung der Herzschwäche etabliert. Diese Wirkstoffe fördern die Ausscheidung von Glucose über die Nieren und senken dadurch den Blutzuckerspiegel, weshalb sie ursprünglich für Menschen mit Diabetes entwickelt wurden. Nachdem man aber in mehreren Studien feststellen konnte, dass sie auch das Risiko für eine Verschlechterung einer Herzschwäche und die Herz-Kreislaufsterblichkeit insgesamt senken, gehören sie jetzt auch zur anerkannten Basistherapie der Herzschwäche.. 

Somit gibt es also aktuell 4 gleichwertige Medikamentengruppen der ersten Behandlungsstufe der Herzschwäche mit nachgewiesener Prognoseverbesserung, die auch als die “Big four” bezeichnet werden: Der Betablocker, der ACE-Hemmer bzw. der neuartige Kombinationswirkstoff Sacubitril-Valsartan, die eben besprochenen SGLT2-Hemmer und die MRA, also die Mineralolortikoid-Rezeptorantagonisten. 

Über diese “Basis-“Behandlung mit Medikamenten hinaus gibt es verschiedene technische Behandlungsverfahren wie die herzkathetertechnik-basierte Behandlung von Herzklappenfehlern oder Herzrhythmusstörungen und spezielle Herzschrittmachersysteme.

Hierzu gehören sog. ICDs, also “Implantierbare Cardioverter Defibrillatoren”, die gefährliche Herzrhythmusstörungen bis hin zum unbehandelt tödlichen Kammerflimmern durch Abgabe eines Elektroschocks beenden und somit im Ernstfall das Leben des Patienten retten können.  

Und zum anderen sog. CRT-Systeme, auch als kardiale Resynchronisationstherapie bezeichnet. Diese können bei geeigneten Patienten mit einer blockierten elektrischen Erregungsausbreitung, einem sog. Linksschenkelblock, wieder eine zeitgleiche, synchrone elektrische Erregung der verschiedenen Bereiche der linken Herzkammer herstellen und damit die Pumpleistung der linken Herzkammer verbessern.

Problem: trotz leitliniengerechter Therapie noch viele Patienten, die weiterhin Beschwerden haben

Leider haben aber viele Patient:innen trotz dieser besprochenen Behandlungsverfahren immer noch ausgeprägte Beschwerden wie Atemnot und ständige Müdigkeit und sind daher weiterhin erheblich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Hinzu kommt, dass auch nicht alle Patient:innen von wirksamen Therapieformen, wie der eben angesprochenen kardialen Resynchronisationstherapie, profitieren können. De facto eignen sich 72% der betroffenen Patient:innen nicht für das CRT-Verfahren. 

Viele dieser Menschen könnten von einem neuartigem Behandlungsverfahren mit einem solchen kleinen Herzschrittmacher-artigen System, einer sog. Barostimulation, profitieren. Aber wie funktioniert das?

Barostimulation – Wie funktioniert das?

Bei der Herzschwäche kommt es zu verschiedenen Anpassungen von Regelkreisen im Hormon- aber auch in unserem unbewussten Nervensystem, dem sog. autonomen Nervensystem. Hierbei kommt es zu einer Überaktivierung des sog. sympathischen Nervensystems und einer Unterdrückung des Gegenspielers, des parasympathischen Nervensystems, welches für die Regeneration und Erholung unserer Organe von großer Bedeutung ist. Auf Dauer schadet dieses Ungleichgewicht unserem Herz. 

Die Aktivität unseres autonomen, also unbewussten Nervensystems, wird über verschiedene Rezeptoren in unserem Körper reguliert. Ein wichtiges Rezeptorensystem, sog. Barorezeptoren an unseren Halsschlagadern, erfassen u.a. den Blutdruck und den Blutfluss und senden diese Informationen über Nervenfasern an unser Gehirn. Das Gehirn nutzt diese Informationen zur Regulation des autonomen Nervensystems, um damit die Funktion unserer Organe wie Herz, Nieren und unserer Arterien anzupassen und auch unseren Blutdruck einzustellen.

In einem kurzen, ca. 1-stündigen Eingriff wird eine Elektrode Animation Elektrode an der rechten Halsschlagader platziert, die die Barorezeptoren an der Halsschlagader dauerhaft aktiviert, indem es in schneller Abfolge elektrische Impulse abgibt. Unser Gehirn reagiert auf diese Aktivierung der Barorezeptoren mit einer messbaren Verminderung der Sympathikusaktivität und einer Stimulation der Nervenaktivität des Parasympathikus. Dies resultiert in veränderten Signalen an unser Herz, unsere Nieren und Blutgefäße, die letztlich die Herzleistung bei Patient:innen mit einer Herzschwäche verbessern und die Beschwerden vermindern können. 

Dass das ganze nicht nur in der Theorie sondern auch in der realen Welt funktioniert konnten bereits verschiedene Studien, insbesondere die sog. BeAT-HF-Studie zeigen.  Gegenüber der rein medikamentösen Behandlung konnte die zusätzliche Barorezeptorstimulation bei > 400 Patient:innen mit einer fortgeschrittenen Herzschwäche nach 6 Monaten spürbare Verbesserungen in der Belastbarkeit, der Schwere der Herzschwäche und v.a. der Lebensqualität der betroffenen Menschen zeigen.


Für wen ist diese Methode geeignet?

Allerdings ist natürlich jeder Patient verschieden und die besprochenen Effekte konnten bei Patient:innen nachgewiesen werden, die eine fortgeschrittene Herzschwäche in der sog. NYHA Klasse III trotz einer leitliniengerechten Behandlung haben und deren Pumpleistung der linken Herzkammer, die sog Ejektionsfraktion, unter 35% liegt.

Wenn Sie ebenfalls von einer Herzschwäche betroffen sind und jetzt vielleicht überlegen, ob diese neuartige Methode auch für Sie hilfreich sein könnte, dann sprechen Sie bitte Ihren Kardiologen an, der natürlich Sie und Ihre individuelle Befundlage am besten kennt.

Bis dahin, machen Sie es gut,

Ihr Dr. Heart

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