Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Thrombozytenaggregationshemmer (Blutplättchenhemmer)
Aspirin und Co. – lernen Sie wieso diese Medikamente bei der Koronaren Herzkrankheit unverzichtbar sind
ASS kann noch viel mehr als nur Kopfschmerzen bekämpfen, sehen Sie selber
Seit vielen Jahren als Kopfschmerzmittel bekannt (Aspirin) gehört die Acetylsalicylsäure (ASS) zum absoluten Behandlungsstandard bei koronarer Herzerkrankung. ASS vermindert die Fähigkeit der Blutplättchen (Thrombozyten) zusammen zu verklumpen und zu verkleben, die sog. Aggregationsfähigkeit, und verringert somit die Fähigkeit der Blutplättchen sich an Plaques anzulagern, wodurch das Risko für einen Herzinfarkt entscheidend gesenkt werden kann. Relativ häufige Nebenwirkungen können eine Magenschleimhautentzündung sein sowie natürlich eine leicht erhöhte Blutungsneigung, die natürlich in der Natur der Sache liegt und in der Regel beherrschbar ist.
In vielen Situationen ist es notwendig noch einen zweiten Blutplättchenhemmer zu verabreichen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn ein akuter Herzinfarkt erlitten wurde. Dann muss für die Dauer von einem Jahr eine so genannte duale Blutplättchenhemmung, d.h. neben dem ASS noch ein zweiter Plättchenhemmer angewendet werden, hierdurch, und das konnte in der sog. CURE-Studie gezeigt werden, kann das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderweitigen Herzkreislauftod um zusätzliche 20% gesenkt werden. Auch nach Implantation eines Stents, der ja einen Fremdkörper darstellt, an dem sich besonders leicht Blutplättchen anhaften und ein Gerinnsel ausbilden können, ist für eine Dauer von mehreren Monaten bis zu einem Jahr (je nach Art des implantierten Stents) die Verabreichung einer doppelten, also dualen Blutplättchenhemmung notwendig. Wichtig ist, diese Medikamente gewissenhaft regelmäßig einzunehmen, da sich sonst die Gefahr für einen akuten Verschluss im Stentbereich, eine sog. Stentthrombose, mit nachfolgendem Herzinfarkt drastisch erhöht.
Neben dem lange bekannten und bewährten ASS galt lange Zeit das Clopidogrel als zweiter wichtiger und bekannter Blutplättchenhemmer. In den letzten Jahren sind weitere hochwirksame Plättchenhemmer entwickelt worden, wie zum Beispiel das Ticagrelor und das Prasugrel. Je nach Situation und begleitenden Erkrankungen werden ihre behandelnden Ärzte die für Sie passende Kombination an Blutplättchenhemmern zusammenstellen.