Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Linda Weißer ist approbierte Ärztin und leidenschaftliche Ernährungsberaterin, letzteres offline und online über ihren Blog alimonia.net.
Arteriosklerose – Behandlung
Wie wird Arteriosklerose behandelt?
Die wichtigste Form der Therapie von Arteriosklerose, bzw. noch besser: deren Vorbeugung, liegt tatsächlich in unseren eigenen Händen: Ein gesunder Lebensstil, also eine ausgewogene Ernährung und ausreichend körperliche Bewegung, ist der wichtigste Grundstein, um eine Arteriosklerose zu behandeln bzw. ihr vorzubeugen. In manchen Fällen reicht eine Lebensstiländerung hin zu einer gesünderen Lebensweise sogar als einzige Vorbeugung aus.
In anderen Fällen sind jedoch Medikamente oder sogar operative Eingriffe notwendig.
Darüber hinaus ist es bei der Behandlung von Arteriosklerose auch wichtig, solche Erkrankungen zu behandeln, die eine Arteriosklerose begünstigen können. Dazu zählen z.B. der Diabetes mellitus, also die Zuckerkrankheit oder auch eine Nierenschwäche.
Wie kann man über den Lebensstil Arteriosklerose behandeln?
Die wichtigsten Lebensstilfaktoren, die eine Arteriosklerose begünstigen, sind: ungesunde Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und Dauerstress. Wer darauf achtet, diese Dinge zu vermeiden, wer also eine gesunde Ernährungsweise pflegt, sein Körpergewicht im Idealbereich hält, Rauchverzicht übt, sich regelmäßig körperlich betätigt und auch noch seinen Stress auf ein bestmögliches Minimum reduziert, der behandelt seine Arteriosklerose also gewissermaßen schon selbst. Sollte dies nicht ausreichen, kommen Medikamente oder sog. revaskularisierende Eingriffe (Wiederherstellung der Durchblutung mittels Kathetertechniken, Ballons und Stents) bzw. operative Eingriffe zum Einsatz.
Mit welchen Medikamenten lässt sich Arteriosklerose behandeln?
Es gibt viele unterschiedliche Medikamente, um das Voranschreiten der Arteriosklerose aufzuhalten oder sie sogar teils rückgängig zu machen.
- Statine und andere Cholesterinsenker: Die drastische Senkung des „schlechten“ LDL-Cholesterins kann die Entstehung von Arteriosklerose verlangsamen, aufhalten, oder sogar rückgängig machen. Statine sind bei einem zu hohen LDL-Cholesterinspiegel das Medikament der Wahl. Neben den Statinen gibt es jedoch noch andere Cholesterinsenker: Ein weiteres Medikament ist Ezetimib. Sollten Statine zur Cholesterinsenkung nicht ausreichen, kann dieses zusätzlich in Kombination eingenommen werden und die Wirkung der Statine verstärken. Im Gegensatz zu Statinen, die ja die Cholesterinbildung in der Leber hemmen, hemmt Ezetimib die Aufnahme von Cholesterin aus dem Darm. Aufgrund dieser 2 unterschiedlichen Wirkansätze wirken Statine und Ezetimib zusammen besonders effektiv.
- Blutdrucksenker: Da der Bluthochdruck einen der ganz wesentlichen Risikofaktoren für die Arteriosklerose darstellt, der ständig von innen auf unserer Arterienwände einwirkt, hilft eine gute Blutdruckeinstellung ebenfalls die Arteriosklerose aufzuhalten und Folgekomplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden.
- Blutverdünner: Auch “Blutverdünner”, also Medikamente, die die Blutgerinnung bzw. die Funktion unserer Blutplättchen hemmen können wirkungsvoll die Entstehung eines Blutgerinnsels (Thrombus) in den Arterien verhindern und somit ebenfalls helfen Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden.
- Andere Medikamente: Je nach vorliegender Grunderkrankung können auch weitere, z.T. neuere Medikamentengruppen helfen, das Risiko von Arteriosklerose-Komplikationen zu senken. Dazu zählen z.B. Medikamente, die bei Diabetes eingesetzt werden.
Wie wird Arteriosklerose chirurgisch behandelt (bzw. “interventionell”)?
Ist die Arteriosklerose bereits weit fortgeschritten und liegen bereits Komplikationen, wie z.B. ein Herzinfarkt oder ein Verschluss der Beinarterien vor, dann muss der Verschluss operativ bzw. Interventionell beseitigt werden.
Welches Verfahren angewendet wird, hängt von dem Ort und dem Ausmaß des Verschlusses ab.
- Ballonerweiterung und Stentimplantation: Bei diesem sehr häufig eingesetzten sog. “interventionellen” Verfahren wird über eine Kathetertechnik ein dünner geschmeidiger Draht durch die Verengung bzw. den Verschluss der Arterie hindurchgeschoben. Über diesen Draht wird ein kleiner Ballon bis an die Stelle der Verengung bzw. des Verschlusses geschoben und genau dort mit viel Druck aufgeblasen. Dadurch wird die Engstelle aufgeweitet und wieder für den Blutfluss durchlässig gemacht. Zur dauerhaften Stabilisierung der Engstelle bzw. des Verschlusses wird zusätzlich ein kleines Drahtnetz, ein sog. Stent eingesetzt, der das Gefäß dauerhaft offen hält.
- Bypass: Dies ist ein operativer Eingriff, bei dem über ein körpereigenes Gefäß oder eine Gefäßprothese aus Kunststoff eine Umgehung des verschlossenen Gefäßes geschaffen wird. Kommt ein körpereigenes Gefäß zum Einsatz, ist dies meist ein Stück Vene aus dem Unterschenkel oder auch eine Arterie aus dem Brustbereich. Findet die Operation am Herzen statt, muss dafür meist der Brustkorb eröffnet werden.
- Halsschlagader-OP: Findet sich eine hochgradige Verengung der Halsschlagader, wird ggf. auch eine OP durchgeführt. Hierbei wird die Verengung gewissermaßen aus der Arterie ausgeschabt. In der Fachsprache nennt man dies Endarteriektomie.