Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Das Herzangstsyndrom
Eine sehr häufige Ursache für die Vorstellung in der Arztpraxis – Das Herzangstsyndrom
Beschwerden im Herzbereich mit ausgeprägten Leidensdruck bei den betroffenen Menschen, ohne dass sich hierbei ein erklärender körperlicher Befund nachweisen liesse – Das Herzangstsyndrom
Leiden Sie unter wiederholt auftretenden „Herzattacken“, die sich in Herzstolpern, Herzrasen, Luftnot, Panikgefühl und wechselnden Schmerzen und Beschwerden in der Herzgegend äußern? Haben Sie aus der Sorge es könnte sich hierbei um eine schwerwiegende Herzerkrankung handeln vielleicht schon viele Untersuchungen über sich ergehen lassen und obwohl keine bedrohlichen Ergebnisse festgestellt werden konnten sind Sie weiterhin besorgt um Ihre Herzgesundheit? Dann ist die Wahrscheinlichkeit recht groß, dass Sie unter einem Herzangstsyndrom, auch als Herzneurose oder Herzphobie bekannt, leiden könnten.
Typisch für das Herzangstsyndrom sind die eben genannten wiederholt, oft auch anfallsartig auftretenden Beschwerden im Herzbereich, die zu einem ausgeprägten Krankheitsgefühl und Leidensdruck bei den betroffenen Menschen führen, ohne dass sich hierbei ein erklärender körperlicher Befund nachweisen liesse. Das Herzangstsyndrom ist sehr häufig, man schätzt, dass ca. 15% der Patienten, die ihren Arzt aufgrund von Herzbeschwerden aufsuchen an dieser Erkrankung leiden. Die meisten Patienten sind dabei jünger, meist unter 40 Jahre alt.
Die Ursache dieser Erkrankung ist im psychologisch-psychosomatischen Bereich, in der Persönlichkeitsstruktur der betroffenen Menschen zu finden. Oft liegt eine übervorsichtige Persönlichkeit mit erhöhte Angstbereitschaft und gestörter Angstverarbeitung vor.
Die häufig geschilderten Beschwerden wie Herzklopfen, Herzstolpern, Engegefühl des Brustkorbes oder das subjektiv verspürte Unvermögen frei durchatmen zu können sind nahezu immer von einem Angstgefühl begleitet. Durch die ständige ängstliche Selbstbeobachtung führt dann bei erneuter Wahrnehmung von Herzmissempfindungen zu einer weiteren Zunahme des Angsterlebens, was dann schließlich in einen sich selbst verstärkenden Teufelskreis mündet.
Wie kann man also aus diesem Teufelskreis ausbrechen?
Wichtig ist es hier mit einer einmaligen, gründlichen Diagnostik eine organische Erkrankung als Ursache der Beschwerden auszuschließen. In einem einfühlsamen, möglichst ausführlichen Gespräch sollte versucht werden dem Patienten die Furcht vor einer Herzerkrankung genommen zu werden und ein entspannterer Umgang mit den empfundenen Beschwerden erlernt werden. Hierbei können oftmals auch Entspannungstechniken und ein körperliches Training die Beschwerden bereits deutlich mildern. Wenn die Beschwerden dennoch hartnäckig fortbestehen, dann sollte eine Vorstellung beim Spezialisten, einem Psychotherapeuten oder Psychosomatiker erfolgen, der dann, meist mittels einer Verhaltenstherapie, einen adäquaten Umgang mit den verspürten Herzattacken vermitteln kann. Und wie so häufig gilt auch hier: Warten Sie nicht zu lange ab, je früher Sie sich entschließen kompetente Hilfe in Anspruch zu nehmen, desto höher sind Ihre Erfolgsaussichten.