Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Linda Weißer ist approbierte Ärztin und leidenschaftliche Ernährungsberaterin, letzteres offline und online über ihren Blog alimonia.net.
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Rauchen ist die zweithäufigste Ursache von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, allein in Deutschland sterben jährlich mehr als 100.000 Menschen an den Folgen des Rauchens (bildlich gesprochen: Ein Jumboabsturz jeden Tag!). Am rauchen aufhören führt also kein Weg vorbei. Aber wie kann das dauerhaft gelingen?
Warum ist Rauchen so gefährlich?
Ich weiss, dass bei diesem Thema viele von Ihnen die Augen verdrehen und auf Durchzug schalten. Aber: Rauchen ist ein extremer Beschleuniger der Arteriosklerose (medizinisch korrekt: Atherosklerose, im Volksmund als “Arterienverkalkung” bekannt) und ich wäre ein schlechter Arzt, wenn ich nicht mit allem was ich zu bieten habe versuchen würde Sie von der Sinnhaftigkeit eines absoluten Rauchstopps zu überzeugen.Über unzählige aggressive Giftstoffe im Zigarettenrauch wird die innerste Schutzschicht unserer Arterien, das sogenannte Endothel massiv geschädigt und somit die Einlagerung von Cholesterinen in die Arterienwand ermöglicht wodurch der Arteriosklerose Tor und Tür geöffnet werden. Daneben aktiviert Zigarettenrauchen unsere Blutgerinnung und die allgemeine Entzündungsaktivität in unserem Körper, was letztlich dazu führt, dass sich nicht nur mehr arteriosklerotische Plaque, also Ablagerungen in unseren Arterien ausbilden, sondern diese können auch schneller instabil werden und aufreissen und damit dann Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. verursachen. Somit ist Rauchen die zweithäufigste Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöht Ihr persönliches Herzinfarktrisiko um den Faktor 5-6!
Wir halten also fest, Rauchen verursacht nicht nur Krebs und Lungenversagen (chronische Bronchitis, COPD und Lungenemphysem) sondern ist auch ein ganz wesentlicher und v.a. Dingen vermeidbarer Risikofaktor für Herzinfarkt, Schlaganfall und Co.
Am Rauchstopp führt also kein Weg dran vorbei, schauen wir uns mal genauer an, wie dieser gelingt…
So klappt der Rauchstopp
Es gibt ein paar wesentliche Punkte, die die Wahrscheinlichkeit, dass Sie sich dauerhaft vom Glimmstengel befreien, dramatisch erhöhen können.
Am wichtigsten ist die sogenannte Selbstwirksamkeits-Erwartung. Das ist schlicht und einfach der Glaube, dass man es tatsächlich schaffen kann. Und den können Sie ruhig haben, denn wirklich jeder kann es schaffen aufzuhören! Ich selber kenne persönlich aus meinem Freundes- Bekannten und Patientenkreis sehr viele Menschen, die es dauerhaft geschafft haben Nichtraucher zu werden, wenn auch nicht immer direkt auf Anhieb und beim ersten Versuch. Dranbleiben lohnt sich also absolut!
Entscheidend ist aber auch Hilfe anzunehmen. Wenden Sie sich an Familie und Freunde, erzählen Sie ihnen von ihrem Plan aussteigen zu wollen, sie werden Sie unterstützen. Und suchen Sie sich Vorbilder, vielleicht Bekannte, die selbst erfolgreich aufgehört haben. Oft finden Sie auch Selbstvertrauen, wenn Sie sich an erfolgreich bewältigte Probleme in ihrem eigenen Leben erinnern, das stärkt Ihre sog. Selbstwirksamkeiterwartung.
Außerdem sollte der Rauch-Ausstieg gut geplant werden. Setzen Sie einen klaren Schlusspunkt, rauchen Sie die letzte Zigarette ganz bewusst. Und nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch, es gibt von Psychologen geleitete Raucher-Entwöhnungskurse, die die Erfolgsquote enorm steigern, sogar verdoppeln können.
Auch neue Hobbys und Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenes Training sowie Sport und Bewegung können beim Aufhören enorm helfen. Wem die Entwöhnung eher schleichend leichter fällt, der kann sie mit Nikotinpflastern und -kaugummis strecken. Ob E-Zigaretten beim Rauchstopp helfen können wird insbesondere im kritischen Deutschland sehr kontrovers diskutiert. Natürlich sollte kein Nichtraucher anfangen E-Zigaretten zu rauchen, denn gesund sind sie nicht. Meiner Erfahrung nach können sie schweren Rauchern aber eine Hilfe sein sich von der Verbrennungszigarette zu befreien. Dieses brisante Thema diskutiere ich mit meinem Freund und pharmakologischen Kollegen Steffen Kuhnert (Videos siehe oben).
Wie Dir auch Nikotionersatzverfahren und moderne Medikamente wie Bupropion und Vareniclin insbesondere in einem kombinierten Ansatz zusammen mit einer Verhaltenstherapie beim dauerhaften Rauchstopp helfen können erfährst Du in einem weiteren Video oben im slider!
Hier zusammengefasst also noch einmal wichtige Punkte beim erfolgreichen Rauchstopp:
- Sie müssen direkt komplett mit dem Rauchen aufhören, das Rauchen nur zu reduzieren funktioniert so gut wie nie, über kurze Zeit sind Sie wieder bei ihrem alten Rauchverhalten angelangt, es gibt also keine Alternative zum kompletten Rauchstop, aus echten Rauchern werden keine Gelegenheitsraucher.
- Setzen Sie sich einen wohl geplanten und konkreten Termin und bereiten Sie bis dahin alles vor, indem Sie sich z.B.
- um Hilfsangebote und einen Raucherentwöhnungskurs kümmern!
- Sprechen Sie Ihr Vorhaben mit Partner, Freunden und ihrem Umfeld ab und bitten Sie um Unterstützung, es ist extrem schwer mit dem Rauchen aufzuhören, wenn der Partner jeden Abend mit Fluppe im Mund, Chipstüte und Bierchen neben Ihnen auf der Couch rumlümmelt.
- vermeiden Sie auslösende Faktoren in Ihrem Alltag, verändern Sie Ihre Routineabläufe, damit Sie vor allem in der Anfangszeit nicht so sehr in Versuchung geraten
- Wenn Sie eine starke körperliche Abhängigkeit haben, das heisst Sie müssen schon morgens vor oder zum Frühstück zur Zigarette greifen, dann können Nikotinersatzverfahren z.B. als Pflaster, Nasensprays, Kaugummis oder Tabletten v.a. bei ausgeprägter körperlicher Abhängigkeit insbesondere die Entzugserscheinungen in den harten ersten Tagen mildern und Sie gehen ihrer Umwelt nicht so sehr mit schlechter Laune auf die Nerven.
Also, entscheiden Sie sich hier und jetzt aktiv dazu, Nichtraucher zu werden. Setzen Sie sich einen Termin, tun Sie das jetzt!
Ich bin sicher, dass Sie das Zeug haben, sich von der Zigarette dauerhaft zu befreien, und in einem Jahr werden Sie so Ihr Risiko für einen Herzinfarkt bereits halbiert haben!
Hilfreiche Links zum Thema Rauchstopp
rauchfrei-info.de
gutes online Programm für den Rauchstopp, mit jeder Menge Informationen und Unterstützung.
krankenversicherung.net/raucher
Allgemeine Informationen zur Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
ich-werde-nichtraucher.de
Das Raucherentwöhnungsprogramm der AOK.
ecoach.tk.de/nichtrauchercoach
Der „Nichrauchercoach“ von der Techniker Krankenkasse.
bietet Rauchern und Raucherinnen einen zertifizierten und daher von den gesetzlichen Krankenkassen erstattungsfähigen Online-Nichtraucherkurs bzw. Rauchfrei-App. Der Kurs wird durch einen Pneumologen und langjährigen Tabakentwöhner (Dr. Rupp) begleitet. Die NichtraucherHelden-App kann kostenfrei im App Store heruntergeladen werden und bietet bereits in der kostenfreien Version Videos, Podcasts u.vm. mit Tipps & Tricks, um den Rauchstopp zu meistern. Nichtraucherhelden kooperiert mit verschiedenen Krankenkassen, so auch mit der R+V BKK (s.u.)
ruv-bkk.de
Das Nichtraucherprogramm der R+V BKK.