Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Linda Weißer ist approbierte Ärztin und leidenschaftliche Ernährungsberaterin, letzteres offline und online über ihren Blog alimonia.net.
10 Fakten und Tipps zum Bluthochdruck – Teil 2
Teil 2 der Top 10 rund um Hypertonie & Co
Liebe Leserinnen und Leser,
sich ein Leben lang um seinen Blutdruck zu kümmern ist, wie wir ja bereits gelernt haben, die beste Lebensversicherung überhaupt, und nachdem wir im ersten Teil dieses Zweiteilers besprochen haben, wie sich unser Blutdruck im Alter verhält und wieso der „ideale Blutdruckwert“ weiterhin umstritten ist, erfahren Sie heute u.a., warum trotz aller bekannten Blutdruck-Zielwerte die Blutdruckeinstellung dennoch eine sehr individuelle, an den Patienten anzupassende extrem lohnende medizinische Maßnahme ist.
6: Der optimale Blutdruckwert ist individuell unterschiedlich
Blutdruckrichtlinien sind das eine – Patienten mit Ihren ganz individuellen Risiken und Begleiterkrankungen das andere. Daher macht es keinen Sinn alle Menschen bei der Blutdruckeinstellung stur über einen Kamm zu scheren. Gerade ältere Menschen setzen beispielsweise häufig ihre zur Blutdruckbehandlung eingesetzten wassertreibenden Diuretika ohne Rücksprache mit dem Arzt ab, weil sie sich sonst aus Angst vor Inkontinenz nicht mehr aus dem Haus trauen – das kenne ich auch zur Genüge von meinen Patienten. Daneben gelten für bestimmte Risikopatienten, wie z.B. Menschen mit Nierenerkrankungen z.T. etwas strengere Blutdruckzielwerte. Daher bleibt die effektive Blutdruckbehandlung trotz allgemeiner Zielblutdruckwerte eine auf den Patienten und an seine individuelle Lebenssituation anzupassende, in enger Absprache mit dem Patienten durchzuführende, ärztliche Maßnahme, die aber extrem lohnenswert ist.
7: Bluthochdruck macht häufig keine Beschwerden
8: Ein gesunder Lebensstil kann vor der Einnahme von Medikamenten bewahren
9: Ein Handtrainer kann den Blutdruck senken
10: Regelmäßiger Check-Up und ggf. Anpassung der Medikamente ist wichtig
So ist es, liebe Zuschauer! Bringen Sie nicht nur Ihren schönen BMW regelmäßig zur Inspektion, sondern gönnen Sie auch Ihrem Körper die entsprechende Fürsorge und Pflege. Gehen Sie daher regelmäßig zu den von den Krankenkassen ab dem 35. Lebensjahr angebotenen „Check-up-Untersuchungen“, bei denen nicht nur der Blutdruck, sondern noch viele weitere wichtige Gesundheitstests durchgeführt werden. Auf diese Weise können Erkrankungen frühzeitig erkannt oder noch besser durch rechtzeitiges Gegensteuern sogar komplett verhindert werden.
Liebe Leserinnen und Leser, das war jetzt mal ein kleiner Ritt durch die wichtigsten Basisfakten zum Bluthochdruck. Wenn Sie zu der einen oder anderen Frage tiefer einsteigen wollen, schauen Sie gern einfach in meine anderen Beiträge zum Blutdruck hinein!
Literatur
Börjesson, Mats; Onerup, Aron; Lundqvist, Stefan; Dahlöf, Björn (2016): Physical activity and exercise lower blood pressure in individuals with hypertension. Narrative review of 27 RCTs. In: British journal of sports medicine 50 (6), S. 356–361. DOI: 10.1136/bjsports-2015-095786.
Carlson, Debra J.; Inder, Jodie; Palanisamy, Suresh K. A.; McFarlane, James R.; Dieberg, Gudrun; Smart, Neil A. (2016): The efficacy of isometric resistance training utilizing handgrip exercise for blood pressure management. A randomized trial. In: Medicine 95 (52), e5791. DOI: 10.1097/MD.0000000000005791.
Siebenhofer A, Jeitler K, Berghold A, et al. Long-term effects of weight-reducing diets in hypertensive patients.
Cochrane Database Syst Rev. 2011;(9):CD008274