Trikuspidalklappeninsuffizienz – einfach erklärt!

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,

Die Trikuspidalklappeninsuffizienz, also die Undichtigkeit der Trikuspidalherzklappe zwischen unserem rechten Herzvorhof und unserer rechten Herzkammer, ist eine sehr häufige Erkrankung, die allein in Deutschland über eine halbe Million Menschen betrifft. Im Alter über 65 Jahren leidet etwa jeder 30. Patient unter diesem Herzklappenfehler.

Und obwohl eine fortgeschrittene Trikuspidalklappeninsuffizienz nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Lebenserwartung betroffener Menschen ganz erheblich einschränkt, wird nur ein verschwindend geringer Anteil der Patient/innen auch wirksam
behandelt. Daher wird die Trikuspidalklappe häufig auch als die „vergessene Klappe” bezeichnet.

Fangen wir aber erst einmal an mit der Frage wie ich als Patient/in überhaupt erkennen kann, ob ich an einem solchen Herzklappenfehler leide?

Zunächst einmal ist es so, dass selbst ausgeprägte Undichtigkeiten der Trikuspidalklappe über lange Zeit unbemerkt bleiben können. Kommt es jedoch auf Dauer zu einem bedeutenden Rückfluss von Blut über die „undichte“ Trikuspidalherzklappe zurück in unseren rechten Herzvorhof dann staut sich unser Blut zunehmend auch in unsere Körpervenen zurück.

Die Folge kennen Sie vielleicht schon, Flüssigkeit tritt aus den dauerhaft angestauten Beinvenen aus und verursacht Wassereinlagerungen in unseren Unterschenkeln sog. Unterschenkelödeme. Drückt man dann einen Finger in das Schienbein bleiben derartige Kuhlen bestehen.

Aber auch im Magen-Darm-Trakt verursacht der Rückstau von Blut in unsere Verdauungsorgane Völlegefühl, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Der Austritt von Flüssigkeit in die freie Bauchhöhle erzeugt „Bauchwasser“, sog. Aszites, und in schweren Fällen kann sich
sogar über eine dauerhaft gestaute Leber eine Leberzirrhose ausbilden oder ein dauerhafter Nierenschaden entstehen.

Dazu fühlen sich betroffene Menschen ständig müde und leiden unter verminderter Belastbarkeit und Luftnot.

 

Wie kommt es zu einer Undichtigkeit
der Trikuspidalklappe?

Nur relativ selten kommt es zu krankhaften Veränderungen an der Herzklappe selber oder einer Störung des Verschlussmechanismus der Herzklappe durch z.B. Herzschrittmacherelektroden, die durch die Herzklappe hindurch in die rechte
Herzkammer ziehen.

Sehr viel häufiger liegt eine sog. sekundäre Trikuspidalklappeninsuffizienz vor, d.h. die Undichtigkeit der Trikuspidalklappe ist hierbei Folge einer anderen Erkrankung des Herzens, seltener auch der Lunge.

Besonders häufig führen Herzklappenfehler im Bereich des linken Herzens, wie z.B. eine Verengung der Aortenklappe oder eine ausgeprägte Undichtigkeit der Mitralherzklappe aber v.a. auch eine Pumleistungsschwäche der linken Herzkammer zu einem Rückstau von Blut „vor“ der linken Herzkammer durch die Lunge hindurch in die rechte Herzkammer, die sich somit erweitert.

Und dann passiert folgendes: Die an sich vollkommen intakte Herzklappe wird durch die Erweiterung der rechten Herzkammern auseinander gezogen und kann somit an den Herzklappenrändern nicht mehr dicht abschließen, so dass das
Blut in den rechten Herzvorhof zurückfließen kann. Dieser Mechanismus ist in ca. 85-90% einer Trikuspidalklappeninsuffizienz verantwortlich für die Undichtigkeit der Trikuspidalherzklappe.

Weil also die Herzklappe in den meisten Fällen an sich nicht strukturell defekt ist hat man früher gehofft es würde ausreichen die Herzklappen des linken Herzens zu behandeln, um gleichzeitig durch eine Verminderung des Rückstaus von Blut auch eine Verbesserung der Trikuspidalklappeninsuffizienz zu erreichen.

Leider wissen wir aber heute, dass sich eine schwere Trikuspiudalklappeninsuffizienz in der Mehrzahl der Fälle hierdurch nicht ausreichend
bessern lässt und Menschen mit einer weiterhin schweren Trikuspidalklappeninsuffizienz unbehandelt eine Sterblichkeit von 36% im ersten Jahr nach Diagnose aufweisen.

Trikuspidalklappeninsuffizienz – Was können wir tun?

Grundsätzlich können wir Herzklappenfehler mit Medikamenten nicht wirkungsvoll behandeln, lediglich die Beschwerden wie Luftnot und Wassereinlagerungen können ggf. abgemildert werden. Und auch die ursächliche Behandlung einer Linksherzerkrankung oder einer Lungenerkrankung ist gerade bei sehr fortgeschrittener Trikuspidalinsuffizienz
allein meist nicht mehr ausreichend, um eine schwere Trikuspidalinsuffizienz in den Griff
zu bekommen.

Oftmals kann es dann notwendig sein die defekte Herzklappe zu operieren. Aufgrund des meist hohen Alters der betroffenen Menschen und der gleichzeitig bestehenden Nebenerkrankungen ist die Operation der Trikuspidalklappe aber mit einer hohen Operationssterblichkeit bei gleichzeitig oftmals unbefriedigenden Operationsergebnissen behaftet. Aus diesen Gründen wird letztlich die Mehrzahl der betroffenen Patient/innen mit einer schweren Trikuspidalklappeninsuffizienz aktuell leider nicht adäquat behandelt.

Mittlerweile gibt es aber weitere, weniger belastende Behandlungsmethoden.

Nach dem Siegeszug sog. interventioneller, also minimalinvasiver, herzkathetergestützter Behandlungsverfahren an der Aorten- und der Mitralklappe sind nunmehr auch verschiedene Ansätze zur Herzkatheter-basierten Behandlung einer hochgradigen Trikuspidalklappeninsuffizienz erfolgreich im klinischen Einsatz.

Neben Verfahren, die das Ziel haben den erweiterten Trikuspidalklappenring wieder zu verengen, um somit den Klappenschluss wiederherzustellen sind v.a. sog. Clipping-Verfahren auf dem Vormarsch.

Diese Verfahren können über das geschickte Platzieren einer oder mehrerer Clips die auseinandergezogenen Herzklappensegel wieder so einander annähern, dass wieder ein besserer Klappenschluss resultiert.

Nachdem diese Clipping-Verfahren nun schon viele Jahre erfolgreich im Bereich der Mitralherzklappe eingesetzt wurden können heute auch Patient/innen mit hochgradiger Trikuspidalklappeninsuffizienz, die noch vor kurzer Zeit aufgrund eines zu hohen Operationsrisikos schlicht als nicht behandelbar angesehen wurden, erfolgreich
behandelt werden.

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,
Herzkatheter-basierte Therapieverfahren schaffen also schon heute neue, hoffnungsvolle Behandlungsoptionen für schwerkranke Menschen mit einer fortgeschrittenen Trikuspidalklappeninsuffizienz.

Wie immer gilt natürlich: Wenn Sie von einem Herzklappenfehler betroffen sind und nun nicht wissen, ob diese angesprochenen Behandlungsverfahren vielleicht auch für Sie in Frage kommen könnten, sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Kardiologen, der natürlich Sie und Ihre Befundlage am besten kennt.

Bis dahin,
bleiben Sie schön gesund,

Ihr Dr. Heart

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