Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Vorhofflimmern und Schlaganfall – der Super-GAU
Vorhofflimmern und Schlaganfall, wie hängt das zusammen?
Der absolute Super-GAU, den es gilt mit allen Mitteln zu verhindern: Der durch Vorhofflimmern ausgelöste Schlaganfall. Dr. Heart erklärt die Zusammenhänge anschaulich in der Echokardiographie.
Durch das Flimmern der Herzvorhöfe wird das Blut wird nicht mehr aktiv von den Vorhöfen in die Herzkammern bewegt und in bestimmten Bereichen, den sog. Herzvorhofsohren, das sind zipfelförmige Aussackungen in den Herzvorhöfen, kann der Blutfluss sogar fast gänzlich zum Stillstand kommen. Was passiert wenn Blut nicht mehr ordentlich fliesst? Dann neigt es dazu zu verklumpen und es können sich Blutgerinnsel ausbilden.
Löst sich ein solches Blutgerinnsel und wird mit dem Blutstrom ins Gehirn transportiert, kann es dort ein Blutgefäß des Gehirns verschließen und zu einem Schlaganfall führen, d.h. der von dem betroffenen Blutgefäß versorgte Anteil des Gehirns wird nicht mehr mit Sauerstoff versorgt und stirbt ab. Dies kann zu schwerwiegenden Behinderungen bis hin zum Tod führen. Ein Fünftel aller Schlaganfälle sind durch Vorhofflimmern bedingt. Das Risiko unter Vorhofflimmern einen Schlaganfall zu entwickeln hängt von verschiedenen Risikofaktoren wie zum Beispiel dem gleichzeitigen Bestehen einer Herzschwäche, eines Bluthochdrucks, eines erhöhten Alters sowie einem bereits durchgemachten Schlaganfall sowie dem gleichzeitigem Vorliegen weiterer Gefäßerkrankungen oder eines Diabetes mellitus ab. Durchschnittlich beträgt das Risiko unter Vorhofflimmern einen Schlaganfall zu entwickeln 6 %/ Jahr, ist aber wie gesagt stark abhängig von den gleichzeitig vorliegenden Risikofaktoren. Ca. 35 % der Menschen mit Vorhofflimmern erleiden innerhalb von zehn Jahren einen Schlaganfall. Der Schlaganfall stellt mit ca. 63.000 Todesfällen jährlich die dritthäufigste Todesursache in Deutschland nach Herzinfarkt und Krebs dar (Todesursachenstatistik 2008 statistisches Bundesamt), knapp 40% der Patienten versterben innerhalb eines Jahres. Von den Überlebenden bleibt etwa ein Drittel der Patienten auf Dauer behindert oder pflegebedürftig.
Darüber hinaus gibt es zunehmend Hinweise, dass unter Vorhofflimmern das Demenzrisiko erhöht ist. Als Ursache vermutet man wiederholt auftretende kleinste Hirninfarkte, sog. Mikroinfarkte, die schleichend zu einer zunehmenden Gehirnschädigung führen.
Die wichtigste und effektivste Maßnahme sich vor einem Schlaganfall durch Vorhofflimmern zu schützen ist die effektive Blutverdünnung, die sog. Antikoagulation. Hierbei hat es in den letzten Jahren viele wichtige Neuerung durch eine Reihe neuer Medikamente gegeben, die wir in den nachfolgenden Videos besprechen werden.