Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Wie viel Joggen ist zu viel?! – Copenhagen City Heart-Studie
Jogger leben länger, aber was ist die beste Dosis?
Jeder 10. Deutsche geht regelmäßig Joggen, das bleibt nicht ohne Folgen für die Gesundheit. Die Copenhagen City Heart Study konnte zeigen, dass joggende Männer ihr Leben um gute 6 und Frauen ihr Leben um gute 5,5 Jahre verlängern können. Nun stellt sich aber die Frage, wie viel Jogging den besten Effekt hervorbringt.
Um diese Frage zu klären untersuchten die dänischen Forscher innerhalb der Copenhagen City Heart Study insgesamt knapp 1100 (1098) Jogger zwischen 20 und 86 Jahren und verglichen sie mit 413 nichtjoggenden Bewegungsmuffeln. Dabei wurden die Jogger in drei Gruppen je nach ihrer wöchentlichen „Joggingleistung“ eingeteilt: die erste Gruppe „Jogging light“, die mit niedrigem bis mittleren Tempo von ca. 8 km/h unter 2,5 h/Woche weniger/gleich 3x/Woche unterwegs war, eine „Jogging moderat“-Gruppe mit mittlerer Joggingdauer und -anstrengung und drittens eine „Jogging anstrengend“-Gruppe, die mit schnellem Tempo von mehr als 11 km/h entweder > 4x/Woche oder 2,5 h/Woche über 3 x/Woche unterwegs war.
Dabei fanden sich im Ergebnis interessanterweise die niedrigsten Sterblichkeitsraten im Vergleich zu den Bewegungsmuffeln bei den „light-Joggern“, also den Joggern, die zwei bis dreimal oder seltener pro Woche unterwegs waren und dabei pro Woche insgesamt 1- 2,4 Stunden aktiv waren. Für diese Gruppe konnte ein um 71% reduziertes Sterberisiko errechnet werden gegenüber den unsportlichen Vergleichspersonen.
Beim Vergleich der drei Gruppen mit unterschiedlich intensiven Laufgewohnheiten bestätigten sich auch nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Raucherstatus, Alkoholkonsum, Bildung und Diabetes ebenfalls die Vorteile eines moderaten Laufstils. In der Gruppe der „Light-Jogger“ zeigte sich im Vergleich mit den Nichtläufern das Sterberisiko um 78% reduziert, bei den moderaten Läufern um 34%. Bei den Läufern mit den höchsten Leistungen zeigte sich hingegen interessanterweise ein negativer Effekt, sie hatten im Vergleich mit den Nichtjoggern ein fast verdoppeltes Sterberisiko.
Was können wir also lernen ?! Manchmal ist weniger mehr und leichtes, aber regelmäßiges Joggen scheint unser Leben am eindrucksvollsten verlängern zu können.
Quelle: Dose of Jogging and Long-Term Mortality: The Copenhagen City Heart Study
Peter Schnohr, MD, DMSc, James H. O’Keefe, MD†, Jacob L. Marott, MSc, Peter Lange, MD,
Gorm B. Jensen, MD, DMSc