Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Myokarditis (Herzmuskelentzündung) – Wie gefährlich ist das?
Bestimmt habt Ihr auch schon einmal ähnlich schreckliche Bilder im Fernsehen gesehen: Junge Profifussballer, die aus heiterem Himmel tot auf dem Spielfeld umfallen. In der Presse kann man dann manchmal lesen, dass sich in der Autopsie herausgestellt habe, dass eine nicht diagnostizierte Herzmuskelentzündung, medizinisch Myokarditis, die Todesursache gewesen sei.
Aber: Was ist das eigentlich eine solche Herzmuskelentzündung und muss ich mir vielleicht gerade jetzt in Corona-Zeiten darum Sorgen machen?
Auslöser bzw. Ursache einer Entzündung unseres Herzmuskels können sowohl infektiöse als auch nicht-infektiöse Ursachen, insbesondere sog. Autoimmunphänomene sein, bei denen sich unser eigenes Immunsystem, quasi fehlgeleitet, gegen Strukturen unseres Herzens richtet und somit eine Herzmuskelentzündung auslöst.
Am häufigsten, nämlich in ca. der Hälfte der Fälle wird die Entzündung des Herzmuskels aber durch Viren verursacht. Prinzipiell können eine Vielzahl von Viren eine Herzmuskelentzündung versursachen. In wie weit und wie häufig auch das Coronavirus selber, quasi aktiv direkt eine Herzmuskelentzündung verursacht ist aktuell noch nicht ganz geklärt.
Wie können wir bemerken ob wir von einer Myokarditis betroffen sein könnten?
Wenn es überhaupt zu Beschwerden kommt, was nicht immer der Fall ist, dann stehen meist die Symptome eines grippeähnlichen Infektes, also allgemeines Krankheitsgefühl, Müdigkeit und Schwäche im Vordergrund.
Hellhörig sollten wir auf jeden Fall werden wenn Herzstolpern, Herzrasen, Brustschmerzen oder eine zunehmende Luftnot ggf. schon auf eine mögliche Beteiligung unseres Herzens hinweisen.
Die gute Nachricht ist aber, dass eine Herzmuskelentzündung in den allermeisten Fällen, nämlich in ca. 80% der Fälle, folgenlos ausheilt. Gelegentlich können nach überstandener Entzündung eine Neigung zu Extraschlägen, sog. Extrasystolen verbleiben, die sich wie ein Herzstolpern anfühlen können.
Aber: Natürlich gibt es aber auch schwerste Verläufe, bei denen sich eine Erweiterung und eine Schwächung der linken Herzkammer mit einer schweren Herzschwäche ausbildet.
Noch seltener kann es tatsächlich auch zu Komplikationen wie gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen, die im schlimmsten Fall sogar zu einem plötzlichen Herztod führen können, wie in dem anfangs beschriebenen Beispiel mit dem jungen Profisportler.
Wir können uns vor derartigen schrecklichen Komplikationen schützen, indem wir einen grippalen Infekt wirklich ernst nehmen und uns körperlich konsequent schonen bis ein solcher Infekt wirklich komplett ausgeheilt ist! Tun wir das nicht riskieren wir dass der Infekt auf unser Herz schlägt und die Entzündung unseren Herzmuskel mit erfasst.
Also, in diesem Sinne, hört auf Euren Körper und bleibt schön gesund, gerade in diesen verrückten Corona-Zeiten,
Euer Dr. Heart