Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Schlafapnoe – Ständig müde?
Bist Du ständig müde, nickst Du bei monotonen Tätigkeiten ein oder hat Dich Dein Partner:in vielleicht sogar schon darauf angesprochen, dass Du schnarchst und nachts häufig Atempausen hast?
Dann hör jetzt gut zu, denn es könnte sein, dass Du ein sog. Schlafapnoesyndrom hast!
So ein Obstruktives Schlafapnoesyndrom ist extrem häufig wird aber leider häufig nicht erkannt. Man schätzt, dass jeder fünfte bis siebte Erwachsene ein behandlungsbedürftiges Schlafapnoesyndrom hat!
Was passiert da?
Beim Schlafapnoesyndrom kommt es zu wiederholten Atemstillständen und nachfolgenden Aufwachreaktion bis zu 60x pro Stunde bzw. bis zu 400x pro Nacht, die aber am nächsten Morgen nicht erinnert werden.
Die Atemaussetzer entstehen durch ein Erschlaffen der Muskulatur unserer oberen Atemwege, die daraufhin kollabieren, sodass die Atmung für Sekunden bis hin zu mehr als 1 Minute komplett blockiert ist.
Dadurch steigt natürlich der Kohlendioxidgehal im Blut und unser Atemzentrum löst eine Weckreaktion aus, die dazu führt, dass der betroffene Mensch mit einem meist lauten Schnarchgeräusch wieder einatmet, bis sich der Zyklus wiederholt…
Das ist natürlich wahnsinniger Stress für unseren Körper:
Durch die ständige Ausschüttung von Stresshormonen entwickelt sich häufig ein Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen wie z.B. das Vorhofflimmern.
Ständiger Stress ist v.a. auch Gift für unser Herz-Kreislaufsystem und erhöht das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko. Die Interaktion zwischen dem Schlafapnoesyndrom
und unserem Herzkreislaufsystem ist sogar stark ausgeprägt, dass jeder zweite Herzkreislaufkranke auch ein Schlafapnoesyndrom hat!
V.a. aber verhindern diese wiederholten Weckreaktionen jeglichen erholsamen Schlaf. Die Folge: Du bist tagsüber extrem müde, kannst Dich schlecht konzentrieren und schläfst v.a. bei monotonen Tätigkeiten schnell ein: Man schätzt, dass das Schlafapnoesyndrom mehr Unfälle auf deutschen Straßen verursacht als Alkohol oder andere Drogen.
Ok, üble Sache also so ein Schlafapnoesyndrom.
Was kann man machen?
Zunächst einmal muss man es natürlich feststellen: Hierfür bekommst Du ein tragbares Messgerät mit nach Hause, welches während des Schlafens Deine Atmung, die Sauerstoffsättigung, Körperlage und das Schnarchen erfasst. Bei Auffälligkeiten ist dann der nächste Schritt eine Untersuchung im Schlaflabor, wo dann die definitive Diagnose gestellt werden kann.
Die entscheidende Behandlung, die meistens zum dauerhaften Erfolg führt ist die sog. CPAP-Therapie. Über eine Nasenmaske, die an ein Atemgerät angeschlossen ist, wird ein erhöhter Atemwegsdruck hergestellt, der das Zusammenfallen der oberen Atemwege verhindert, so dass es nicht mehr zu den problematischen Atemaussetzern kommt.
Auch wenn die Vorstellung mit einer Maske schlafen gehen zu müssen im ersten Moment vielleicht nicht wahnsinnig sexy erscheint, lohnt sich diese Behandlung und viele Betroffene berichten oft bereits nach der ersten Nacht sich wie neugeboren zu fühlen.
Also, verdränge das jetzt nicht weiter sondern stelle Dich beim Arzt Deines Vertrauens vor, der Dir mit großer Wahrscheinlichkeit helfen kann!
Bis dahin, bleib´schön gesund,
Dein Dr. Heart!