Schokolade und Herz

Schokolade – lecker, aber auch gesund fürs Herz?

Wie kann eine der unwiderstehlichsten Versuchungen unser Herz und unsere Gefäße schützen? Finden Sie es heraus!

Es klingt ja schon fast zu schön um wahr zu sein: Köstliche Schokolade soll jetzt sogar gut für unser Herz sein? Tatsächlich enthält dunkle Schokolade bzw. der darin enthaltene Kakao viele sogenannte sekundäre Pflanzenstoffe, vor allem die sogenannten Polyphenole. Diesen wird eine Reihe gesundheitsförderlicher Eigenschaften wie z.B. blutdrucksenkende, entzündungshemmende, blutgerinnungshemmende und auch günstige Wirkungen auf unseren Fettstoffwechsel nachgesagt. Letztlich haben sie somit auch eine Schutzwirkung für unser Herz und unsere Blutgefäße.

Die schützenden Inhaltsstoffe der Schokolade sind im Kakao enthalten. Je höher der Kakaoanteil in einer Schokolade, desto höher ist daher der Gehalt an diesen schützenden Polyphenolen, daher sollten wir beim Genuss von Schokolade auf einen Kakaogehalt von min. 70%, noch besser 85% achten, und das sind dann meistens leider nicht unbedingt die Billigsorten beim Discounter für 30 Cent, da muss man dann seiner Gesundheit zu Liebe auch mal ein klein bisschen tiefer in die Tasche greifen…

Tatsächlich konnten mittlerweile in zahlreichen Studien zur Wirkung von Kakao oder Schokolade die positiven Wirkungen auf die Herzgesundheit gezeigt werden.

Dunkle Schokolade kann über die besprochenen Effekte die Herzdurchblutung verbessern, nach Schätzungen kann regelmäßiger Genuss von dunkler Schokolade (100g tgl.) das Risiko für eine CVD möglicherweise sogar um 21%, also 1/5 senken! Weiße Schokolade, die ja nicht diesen Kakaogehalt und damit auch nicht die schützenden Polyphenole in ausreichender Konzentration enthält, zeigt diese Wirkung nicht. Darüber hinaus könnte die Milch, die in Milch- und weißer Schokolade enthalten ist, die Aufnahme der schützenden Polyphenole aus dem Darm erschweren.

So, und jetzt schnallen Sie sich an: Schokolade ist sogar mit verringertem Risiko für Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern vergesellschaftet!  In einer Studie reduzierte jeweils 30 g Schokolade 2-6 mal pro Woche das Auftreten von Vorhofflimmern um 20%!

Kann man nun generell sagen, dass Schokolade essen gesund ist, und kann man allen Menschen unbegrenzt Schokolade als Schutz für Herz und Blutgefäße empfehlen? Ganz so einfach ist es natürlich leider nicht, denn die Wirkung von Schokolade als komplexes Lebensmittel ist etwas komplizierter, da hierbei natürlich auch der meist sehr hohe Zucker– und Fettgehalt eine Rolle spielen, die die positiven Effekte des Kakaos teilweise aufheben können. Schokolade ist eben nicht gleich der gute Kakao! Aber:

Durch die Wahl einer Schokolade mit sehr hohem Kakaoanteil kann man aber nicht nur den Gehalt der unser Herz und Blutgefäß schützenden Polyphenole in die Höhe treiben, sondern v.a. auch den Zuckergehalt sehr stark reduzieren. Eine 99%-ige Schokolade enthält z.B. nur noch 0,5 g Zucker/100 g (ist allerdings geschmacklich für die meisten gewöhnungsbedürftig).

Wie sieht es mit dem Fettgehalt der Schokolade aus? Das Fett in der Schokolade stammt, wenn nicht noch künstlich minderwertiges Fett hinzugefügt wurde, aus der Kakaobutter. Und Kakaobutter besteht etwa zu gleichen Teilen aus Ölsäure, also einer “herzgesunden” pflanzlichen, ungesättigten Fettsäure, und Stearin- sowie Palmitinsäure, also gesättigten Fettsäuren. Stearinsäure verhält sich trotz des Status als gesättigte Fettsäure Cholesterin-neutral wohingegen die Palmitinsäure einen geringen Einfluss auf den Cholesterinspiegel nehmen könnte, aber zum Glück nur maximal ein Drittel der gesamten fett-bezogenen Kalorien in der Schokolade ausmacht.

Neben dem zu beachtenden Fett- und Zuckergehalt gibt es einen weiteren etwas „bitteren Nachgeschmack“ und das ist eine mögliche Belastung mit Cadmium, vor allem wenn die Kakaopflanzen auf vulkanischem Boden wachsen wie oftmals in Südamerika, der Karibik und Westafrika. Erst ab 2019 gibt es einen EU-Grenzwert. Bis dahin gilt die Empfehlung die Sorten abzuwechseln um das Risiko kleiner zu halten oder beim Hersteller den Cadmiumgehalt anzufragen. Ein niedriger und empfehlenswerter Gehalt wäre z.B. 0,1 mg/kg Schokolade.

Ein weiterer, letzter Punkt ist noch ganz wichtig:

Wenn wir hier ständig von Kakao reden, ist dies natürlich auf keinen Fall mit derartigen Getränkepulvern zum Zubereiten von Kakaogetränken zu verwechseln. Wenn Sie da auf die Nährwertangaben schauen, dann sehen Sie, dass eine solche 800g-Packung zu fast 80% reinen Zucker enthält. Ob man das seinen Kindern wirklich auf Dauer antun will, sollte gut überlegt werden…

Liebe Leser, wir fassen mal wieder zusammen:

Dunkle Schokolade und der darin enthaltene Kakao haben über die enthaltenen Schutzstoffe, die sog. Polyphenole, eine wertvolle Schutzwirkung auf unser Herz-Kreislaufsystem. Dem gegenüber steht natürlich der hohen Kaloriengehalt von fast 600 kcal pro 100-g-Tafel Schokolade.

Daher gilt hier wie immer im Leben: Alles eine Frage der Dosis, daher mein Tipp: Anstatt sich tafelweise billige Schokolade mit hohem Zucker- und Fettanteil und niedrigem Gehalt der schützenden Inhaltsstoffe einzuverleiben genießen Sie lieber regelmäßig ein paar Stückchen richtig guter Schokolade mit hohem Kakaogehalt, da freut sich dann tatsächlich auch Ihr Herz!

Literatur:

Lippi, Giuseppe; Franchini, Massimo; Montagnana, Martina; Favaloro, Emmanuel J.; Guidi, Gian Cesare; Targher, Giovanni (2009): Dark chocolate: consumption for pleasure or therapy? In: Journal of thrombosis and thrombolysis 28 (4), S. 482–488. DOI: 10.1007/s11239-008-0273-3.
Lee, Ki Won; Kim, Young Jun; Lee, Hyong Joo; Lee, Chang Yong (2003): Cocoa has more phenolic phytochemicals and a higher antioxidant capacity than teas and red wine. In: Journal of agricultural and food chemistry 51 (25), S. 7292–7295. DOI: 10.1021/jf0344385.
Steinberg, Francene M.; Bearden, Monica M.; Keen, Carl L. (2003): Cocoa and chocolate flavonoids: implications for cardiovascular health. In: Journal of the American Dietetic Association 103 (2), S. 215–223. DOI: 10.1053/jada.2003.50028.
Serafini, Mauro; Bugianesi, Rossana; Maiani, Giuseppe; Valtuena, Silvia; Santis, Simone de; Crozier, Alan (2003): Plasma antioxidants from chocolate. In: Nature 424 (6952), S. 1013. DOI: 10.1038/4241013a.
Kondo, K.; Hirano, R.; Matsumoto, A.; Igarashi, O.; Itakura, H. (1996): Inhibition of LDL oxidation by cocoa. In: Lancet (London, England) 348 (9040), S. 1514.
Pearson, Debra A.; Paglieroni, Teresa G.; Rein, Dietrich; Wun, Ted; Schramm, Derek D.; Wang, Janice F. et al. (2002): The effects of flavanol-rich cocoa and aspirin on ex vivo platelet function. In: Thrombosis Research 106 (4-5), S. 191–197. DOI: 10.1016/S0049-3848(02)00128-7.
Innes, Andrew J.; Kennedy, Gwen; McLaren, Margaret; Bancroft, Anne J.; Belch, Jill J. F. (2011): Dark chocolate inhibits platelet aggregation in healthy volunteers. In: Platelets 14 (5), S. 325–327. DOI: 10.1080/0953710031000123681.
Schramm, D. D.; Wang, J. F.; Holt, R. R.; Ensunsa, J. L.; Gonsalves, J. L.; Lazarus, S. A. et al. (2001): Chocolate procyanidins decrease the leukotriene-prostacyclin ratio in humans and human aortic endothelial cells. In: The American journal of clinical nutrition 73 (1), S. 36–40.
Mursu, Jaakko; Voutilainen, Sari; Nurmi, Tarja; Rissanen, Tiina H.; Virtanen, Jyrki K.; Kaikkonen, Jari et al. (2004): Dark chocolate consumption increases HDL cholesterol concentration and chocolate fatty acids may inhibit lipid peroxidation in healthy humans. In: Free radical biology & medicine 37 (9), S. 1351–1359. DOI: 10.1016/j.freeradbiomed.2004.06.002.
Ding, Eric L.; Hutfless, Susan M.; Ding, Xin; Girotra, Saket (2006): Chocolate and prevention of cardiovascular disease: a systematic review. In: Nutrition & metabolism 3, S. 2. DOI: 10.1186/1743-7075-3-2.
Dillinger, T. L.; Barriga, P.; Escárcega, S.; Jimenez, M.; Salazar Lowe, D.; Grivetti, L. E. (2000): Food of the gods: cure for humanity? A cultural history of the medicinal and ritual use of chocolate. In: The Journal of nutrition 130 (8S Suppl), 2057S-72S.
Buijsse, Brian; Feskens, Edith J. M.; Kok, Frans J.; Kromhout, Daan (2006): Cocoa intake, blood pressure, and cardiovascular mortality: the Zutphen Elderly Study. In: Archives of internal medicine 166 (4), S. 411–417. DOI: 10.1001/archinte.166.4.411.
Taubert, Dirk; Berkels, Reinhard; Roesen, Renate; Klaus, Wolfgang (2003): Chocolate and blood pressure in elderly individuals with isolated systolic hypertension. In: JAMA 290 (8), S. 1029–1030. DOI: 10.1001/jama.290.8.1029.
Grassi, Davide; Desideri, Giovambattista; Necozione, Stefano; Di Giosia, Paolo; Barnabei, Remo; Allegaert, Leen et al. (2015): Cocoa consumption dose-dependently improves flow-mediated dilation and arterial stiffness decreasing blood pressure in healthy individuals. In: Journal of hypertension 33 (2), S. 294–303. DOI: 10.1097/HJH.0000000000000412.
Shiina, Yumi; Funabashi, Nobusada; Lee, Kwangho; Murayama, Taichi; Nakamura, Koki; Wakatsuki, Yu et al. (2009): Acute effect of oral flavonoid-rich dark chocolate intake on coronary circulation, as compared with non-flavonoid white chocolate, by transthoracic Doppler echocardiography in healthy adults. In: International journal of cardiology 131 (3), S. 424–429. DOI: 10.1016/j.ijcard.2007.07.131.
Grassi, Davide; Desideri, Giovambattista; Necozione, Stefano; Ruggieri, Fabrizio; Blumberg, Jeffrey B.; Stornello, Michele; Ferri, Claudio (2012): Protective effects of flavanol-rich dark chocolate on endothelial function and wave reflection during acute hyperglycemia. In: Hypertension (Dallas, Tex. : 1979) 60 (3), S. 827–832. DOI: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.112.193995.
Franco, Oscar H.; Bonneux, Luc; Laet, Chris de; Peeters, Anna; Steyerberg, Ewout W.; Mackenbach, Johan P. (2004): The Polymeal: a more natural, safer, and probably tastier (than the Polypill) strategy to reduce cardiovascular disease by more than 75%. In: BMJ (Clinical research ed.) 329 (7480), S. 1447–1450. DOI: 10.1136/bmj.329.7480.1447.
Taubert, Dirk; Berkels, Reinhard; Roesen, Renate; Klaus, Wolfgang (2003): Chocolate and blood pressure in elderly individuals with isolated systolic hypertension. In: JAMA 290 (8), S. 1029–1030. DOI: 10.1001/jama.290.8.1029.
Mostofsky, Elizabeth; Berg Johansen, Martin; Tjønneland, Anne; Chahal, Harpreet S.; Mittleman, Murray A.; Overvad, Kim (2017): Chocolate intake and risk of clinically apparent atrial fibrillation: the Danish Diet, Cancer, and Health Study. In: Heart (British Cardiac Society). DOI: 10.1136/heartjnl-2016-310357.
Zomer, Ella; Owen, Alice; Magliano, Dianna J.; Liew, Danny; Reid, Christopher M. (2012): The effectiveness and cost effectiveness of dark chocolate consumption as prevention therapy in people at high risk of cardiovascular disease: best case scenario analysis using a Markov model. In: BMJ (Clinical research ed.) 344, e3657.
http://www.bfr.bund.de/cm/343/bfr_schlaegt_die_einfuehrung_eines_hoechstgehalts_fuer_cadmium_in_schokolade_vor.pdf

Du willst:

Unser Herz-Coaching

  • einen (weiteren) Herzinfarkt verhindern
  • deine Arteriosklerose effektiv aufhalten und mit anstatt gegen dein Herz leben
  • wieder dein inneres Gleichgewicht, Gelassenheit und Lebensfreude spüren
  • das Vertrauen in deinen Körper und dein Herz zurückgewinnen
  • deine Leistungsfähigkeit zurück – beruflich wie privat
  • JETZT die Sicherheit spüren, auf dem richtigen Weg zu sein

… dann haben wir genau das Richtige für dich!

Disclaimer

Die Vermittlung von Gesundheitsinformationen ist mit einer besonderen Verantwortung verbunden, der ich mir bewusst bin. Daher prüfe und aktualisiere ich die Inhalte und Empfehlungen kontinuierlich. Eine Garantie für Vollständigkeit, Korrektheit und letztendliche Aktualität kann ich jedoch nicht übernehmen. Wir haften daher nicht für eventuelle Schäden, die mit der Verwendung oder einem Missbrauch meiner veröffentlichten Inhalte entstehen. Zum Teil wird in den dargebotenen Beiträgen meine persönliche Meinung dargelegt, die ggf. auch von medizinischen Leitlinien oder Empfehlungen durch Fachgesellschaften abweichen kann. Hinweise zu Medikamenten oder Medizinprodukten sind keine Anleitung zur Selbstmedikation. Die auf der Dr. Heart Webseite dargebotenen Informationen dürfen nicht dazu verwendet werden, eine ärztliche Behandlung eigenständig zu beginnen, zu verändern oder zu beenden, hier ist in jedem Fall ihr Arzt zu konsultieren. Dr. S. Waller und Mitarbeiter sind unter keinen Umständen für Schäden haftbar zu machen, die sich aus der Nutzung der dargebotenen Informationen ergeben könnten. Es ist nicht beabsichtigt, mit diesem Haftungsausschluss gegen geltendes nationales Recht zu verstoßen. Die Informationen auf dr-heart.de ersetzen nicht Ihren persönlichen Arztbesuch, bei entsprechenden gesundheitlichen Problemen ist in jedem Fall ihr Arzt aufzusuchen, der eine korrekte Diagnose stellen und ggf. eine passende Therapie einleiten kann.