Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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Linda Weißer ist approbierte Ärztin und leidenschaftliche Ernährungsberaterin, letzteres offline und online über ihren Blog alimonia.net.
Herzmuskelentzündung durch Corona?
Corona beherrscht seit Ende 2019 unser aller Alltag und hat nun schon über 5 Millionen Todesopfer gefordert. Gefühlt ist das Virus überall, v.a. auch wenn man sich anschaut, dass das Virus eben nicht nur die Lunge, sondern grundsätzlich fast jedes Organ befallen kann.
Der Mechanismus, über den das Corona-Virus unsere Organe schädigt ist letztlich noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich ist es aber weniger ein direkter Schaden durch das Virus selber als vielmehr eine heftige Reaktion unseres Abwehrsystems auf das Virus mit einem „Sturm“ von entzündungsfördernden Botenstoffen, die v.a. auch unser Herz und unsere Blutgefäße angreifen.
Eine wichtige Rolle scheint hierbei das sog. Endothel zu spielen, also die innerste, unsere Arterien von innen auskleidende Zellschicht, die für die Intaktheit unserer Blutgefäße von enormer Bedeutung ist.
Und ausgerechnet diese Zellschicht wird durch das Virus, bzw. die durch das Virus ausgelöste Entzündungsreaktion besonders stark geschädigt, sie entzündet sich und aktiviert dadurch unsere Blutgerinnung. Drohende Folgen sind Thrombosen und Embolien, am Gehirn kann das z.B. schlimmstenfalls zu einem Schlaganfall führen.
Daneben wissen wir auch, dass eine aktivierte Entzündungsaktivität während einer Virusinfektion auch arteriosklerotische Ablagerungen in unseren Arterien, also unsere Plaques, destabilisieren kann. Diese können dann eher aufreissen und dadurch dann einen akuten Organinfarkt, z.B. einen Herzinfarkt verursachen. Das kennen wir auch schon von der Grippe, also der Influenza, die das Herzinfarktrisiko vorübergehend ebenfalls stark erhöht.
Sicherlich habt Ihr auch von Herzmuskelentzündungen in Zusammenhang mit der Coronainfektion gehört. Wie häufig diese auftritt ist noch nicht ganz klar, man geht aber davon aus, dass 7% aller Sterbefälle, die auf Covid-19 zurückzuführen sind, auf eine Infektion des Herzmuskels zurückzuführen sind.
Und auch wie der Schädigungsprozess konkret abläuft, ist ebenfalls noch nicht abschließend geklärt, wahrscheinlich ist es aber auch hier so, dass die heftige Reaktion unseres Immunsystems auf das Virus im Vordergrund steht.
Beunruhigt waren viele von uns über die Berichte von gehäuftem Auftreten einer Herzmuskelentzündung bei jungen Männern nach einer Coronaimpfung. Neue Daten aus den USA von 177 Millionen Impfungen mit den mRNA-basierten Impfstoffen zeigen, dass es zu durchschnittlich 12,6 Fällen einer Herzmuskelentzündungen unter einer Million Impfungen kommt. Innerhalb von zwei Wochen bildete sich die Entzündung meist ohne Klinikaufenthalt und ohne bleibende Schäden zurück. Entscheidend ist aber, dass das Risiko ungeimpfter Menschen für eine Corona-bedingte Myokarditis um ein vielfaches höher ausfällt, sodass das Nutzen-Risiko-Verhältnis der mRNA-Impfstoffe weiterhin als deutlich positiv zu bewerten ist.
Solltet Ihr Beschwerden wie Atemnot, stark unregelmäßigen Pulsschlag oder Brustschmerzen verspüren müsst Ihr Euch natürlich ärztlich vorstellen, weil natürlich hinter derartigen Beschwerden nicht nur eine Herzmuskelentzündung sondern auch ganz unabhängig von Corona eine andere Herzerkrankung, schlimmstenfalls ein Herzinfarkt verbergen kann, der natürlich schnell und effektiv behandelt werden muss.
Liebe Leute, so viel von meiner Seite, lasst Euch nicht verrückt machen und bleibt schön gesund,
Euer Dr. Heart