Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
Erfahren Sie mehr über Dr Heart und sein Dr. Heart Projekt.
Vorhofflimmern – einfach erklärt!
Was genau ist denn eigentlich dieses Vorhofflimmern?! Hat das was mit Kammerflimmern zu tun?! Schauen Sie rein und lernen Sie mehr!
Unser Herz besitzt ja zwei Herzvorhöfe und zwei Herzhauptkammern, und normalerweise schlagen die Herzvorhöfe und die Herzkammern etwas zeitlich versetzt im gleichen Takt. Dieser Takt wird durch einen speziellen Rhythmusgeber,den sog. Sinusknoten, einer Ansammlung von spezialisierten Herzzellen im rechten Herzvorhof, vorgegeben. Die elektrische Erregung wandert dann geordnet über die Herzvorhöfe und veranlasst die Muskulatur der Herzvorhöfe sich zusammenzuziehen und damit Blut in die Herzkammern zu pumpen. Über einen speziellen Bereich des so genannten Erregungsleitungssystem, den AV-Knoten, werden die elektrischen Erregungen aus den Herzvorhöfen in die Herzkammern geleitet. Dort wird die elektrische Erregung schließlich über weitere Erregungsleitungsbahnen an die Herzmuskulatur der Herzkammern weitergeleitet, die sich daraufhin gleichmäßig kontrahieren, also zusammenziehen und das Blut in den Lungen- bzw. Körperkreislauf pumpen.
Beim Vorhofflimmern geht nun diese geordnete Zusammenarbeit zwischen Herzvorhöfen und den Herzkammern verloren. Ungeordnete, ungerichtete, kreisende elektrische Erregungen laufen in schneller Folge über die Herzvorhöfe und führen somit zu schnellen, ungeordneten Bewegungen der Herzvorhöfe von 300-600 pro Minute, welches einer Flimmerbewegung der Vorhofmuskulatur entspricht, ohne dass hierbei ein effektiver Pumpmechanismus der Herzvorhöfe resultieren kann. Die elektrische Verbindung zwischen den Herzvorhöfen und den Herzkammern bildet der so genannte AV-Knoten. Würden alle Erregungen aus den Vorhöfen, die beim Vorhofflimmern mit 300-600 pro Minute auftreten, auch auf die Herzkammern übergeleitet werden, würde ein Kammerflimmern resultieren, welches rasch tödlich wäre, weil die Herzkammern dann kein Blut mehr in den Körper pumpen könnten. Da aber unser AV Knoten, eine Art elektrische Schleuse zwischen den Herzvorhöfen und den Herzkammern, also eine Art Filter bildet, der bei Vorhofflimmern nur ca. jede vierte Erregung auf die Herzkammern überleitet, resultiert als Leitsymptom des Vorhofflimmerns ein unregelmäßiger aber meist immer noch zu schneller Herzschlag von circa 100-150 pro Minute.
Das klingt jetzt vielleicht beim ersten mal zuhören etwas kompliziert, schauen Sie sich das Video einfach noch einmal an!