Kokosöl und Kokosnuss – Gefahr für unser Herz?

Von den einen als „Superfood“ gehyped, von anderer Seite als „das reinste Gift“ tituliert: Das Kokosöl

 

Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer,

bestimmt haben Sie es ja auch mitbekommen, vor 1 Jahr war ja im Internet ein heftiger Streit um das Kokosöl entbrannt. Von vielen Kokosfreunden als „superfood“ gefeiert wurde es anderenorts als das reinste Gift bezeichnet. Zum Glück gibt es nun seit diesem Jahr einen sehr schönen wissenschaftlichen Überblick zu diesem Reizthema, eine sog. Metaanalyse, die ich Ihnen nicht vorenthalten will.

In diesem Video erfahren Sie daher was ich als Kardiologe, also als Herzfreund und was die nackte Wissenschaft insgesamt zum Thema Kokosöl und der Kokosnuss an sich zu sagen hat, und v.a. ob Sie nun wieder guten Gewissens zum Thailänder essen gehen können oder nicht 😉

Wir Kardiologen lieben ja Nüsse, diverse Studien haben ja bereits die positiven Effekte der kleinen feinen Energiespender auf unsere Langlebigkeit dokumentieren können. Denn: Nüsse enthalten sowohl Ballaststoffe als auch ungesättigte Fettsäuren, die eine cholesterinsenkende Wirkung haben.

Aus diesem Grunde werde ich zu den Nüssen auch bald ein eigenes Video machen!

Ich persönlich genieße fast jeden Tag verschiedenste Nüsse, am liebsten gleich morgens mit meinem Vollkornhaferflocken-Fruchtporridge, mal sehen, ob ich damit auch 100 Jahre alt werde wie meine Oma.

Eine ganz besondere Nuss, ist ja die Kokosnuss. Ok, ok, die besonders smarten unter Ihnen werden natürlich gleich einwenden, dass die Kokosnuss in Wahrheit gar keine echte Nuss, sondern laut Wikipedia eine sog. einsamige Steinfrucht ist, wie ich jetzt gelernt habe. Sei´ s drum, ein heftiger Streit war ja vor 1 Jahr im Internet um die Frage entbrannt, ob denn nun das vielerorts ja als „superfood“ gehypte Kokosöl nun tatsächlich so gesund ist oder vielleicht sogar „das reinste Gift“, wie das die Freiburger Wissenschaftlerin Frau Prof. Karin Michels medienwirksam auf youtube verkündet und dafür einen ziemlich gewaltigen shitstorm aus der Ecke der Kokosfreunde geerntet hatte.

Aber wie ist nun tatsächlich der Stand der Wissenschaft zum Kokosöl?

Eine gute Orientierung bietet uns eine Anfang diesen Jahres in Circulation erschienene Metaanalyse, die 16 einschlägige Studien zum Thema analysiert hatte und die zunächst einmal mit den vermeintlichen gesundheitsfördernden Wirkungen von Kokosöl aufräumt.

Die gesundheitsfördernde Wirkung des Öls soll ja durch dessen hohen Anteil an MCT-Fetten, also mittelkettigen Triglyceriden, bedingt sein, die ja im Gegensatz zu den langkettigen Fettsäuren direkt absorbiert und über die Pfortader zur Leber transportiert werden. Da sie nicht an Lipoproteine gebunden werden erhöhen MCT im Gegensatz zu langkettigen Fettsäuren nicht den LDL-Cholesterin-Spiegel.

Problem in Bezug auf die Kokosnuss ist nur, dass die Hälfte des Fettsäureanteils hier aus der sog. Laurinsäure besteht, die zwar offiziell chemisch zu den MCT-Fetten gezählt wird aber dennoch wie eine normale langkettige Fettsäure verstoffwechselt wird.
Wirkliche MCT-Fette machen beim Kokosöl nur 13% aus.

Hierzu passend konnten die Forscher dann in Ihrer Metaanalyse auch keine der den MCT nachgesagten positiven Wirkungen nachweisen: Weder auf das Inflammations- also das allgemeine Entzündungsniveau, noch auf die Adipositas, also die Fettsucht oder den Blutzucker zeigte sich eine positive Wirkung durch Kokosöl, allerdings auch keine negative…

Sehr wohl negativ wirkte sich hingegen der gesteigerte Verzehr von Kokosöl auf unseren Cholesterinspiegel aus!
Das LDL-Cholesterin stieg im Mittel um gute 10 mg/dl an, wenn anstatt nicht-tropischer pflanzlicher Öle, wie z.B. Olivenöl, Kokosöl konsumiert wurde. Hochgerechnet auf die Prognose errechnet sich durch den Kokosöl-bedingten LDL-Anstieg ein um 6% erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko und das Risiko, an einer KHK zu versterben, ist um mehr als 5% erhöht.

Liebe Leute,
was machen wir jetzt? Sollte ich Ihnen jetzt von gutem Thailändischen Essen abraten, welches ja traditionell mit viel Kokos zubereitet wird? Das müssen Sie natürlich für sich selber entscheiden. Ich denke wie so oft im Leben ist die Sachlage hier nicht rein schwarz oder weiß, denn die Kokosnuss selber enthält ja in Ihrer unverarbeiteten Form neben ihren Fetten noch viele weitere sek. Pflanzenstoffe, wie z.B. Polyphenole.

Meine persönliche Beobachtung als seit über 20 Jahren begeisterter Süd-Ost-Asien Reisender ist, dass die Thailänder, die ja wie gesagt traditionell in Ihrer Küche große Mengen an Kokoserzeugnissen verwenden, vor 20 Jahren noch ein gesundes schlankes Volk waren und erst mit dem traurigen “Siegeszug“ unserer westlichen Ernährungsweise nunmehr v.a. auch mit der grassierenden Fettsucht und weiteren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben.

Also, ich denke die Take-home-message ist, ein gesundes super food ist Kokosöl mit Sicherheit nicht, die Kokosnuss insgesamt gesehen ist mit Sicherheit aber auch kein Gift.

Ich persönlich bevorzuge anstatt Kokosöl nicht-tropische Pflanzenöle wie das gute Olivenöl zum Thailänder gehe ich aber nach wie vor gelegentlich zum essen… 😉

So viel von meiner Seite,
wie halten Sie es mit der Kokosnuss? Ich freue mich über eine angeregte aber bitte immer schön respektvolle Diskussion!

 

Quellle: Neelakantan  et al. The Effect of Coconut Oil Consumption on Cardiovascular Risk Factors: A Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Trials. Circulation 2020; https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.043052.
Sacks M. Coconut Oil and Heart Health: Fact or Fiction? . Circulation 2020; https://doi.org/10.1161/CIRCULATIONAHA.119.044687.

 

 

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