Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
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kardiale Resynchronisationstherapie und Mitralinsuffizienz
Mitralklappeninsuffizienz und die Kardiale Resynchronisationstherapie (CRT) – Wie hängt das zusammen?
Ermöglicht bei geeigneten Patienten neben einer Verbesserung der Pumpleistung der linken Herzkammer oftmals auch eine Verbesserung einer begleitenden Mitralklappeninsuffizienz – Die Kardiale Resynchronisationstherapie.
Die Mitralinsuffizienz, also die Undichtigkeit der Mitralherzklappe, ist eine sehr häufige Begleit- oder vielmehr Folgeerscheinung bei der Herzschwäche. Besonders häufig liegt hierbei eine sog. funktionelle Mitralinsuffizienz vor, d.h. die Herzklappe ist an sich intakt wird aber durch verschiedene Mechanismen, wie eine Erweiterung der linken Herzkammer, so auseinander gezogen, dass die Klappenränder in der Mitte quasi nicht mehr ausreichend aneinander reichen und somit eine Undichtigkeit entsteht, an der ein Teil des Blutes während der Austreibungsphase der linken Herzkammer in die „falsche Richtung“, also in den linken Herzvorhof zurückgeworfen wird. Eine solche Mitralinsuffizienz stellt durch den entstehenden „Leckfluss“ eine zusätzliche Belastung für die ohnehin schon geschwächte linke Herzkammer dar und beeinflusst den weiteren Krankheitsverlauf ungünstig.
Ein weiterer Faktor, der bei der Herzschwäche die Undichtigkeit der Mitralherzklappe häufig noch verschlimmert, ist das Vorhandensein eines sog. Linksschenkelblocks. Hierbei kommt es vereinfacht gesagt durch eine Blockierung in der „Herzelektrik“ zu einer ungleichmäßigen Erregung der linken Herzkammer, die dadurch nicht mehr gleichmäßig arbeiten kann, was den Leckfluß durch die Mitralherzklappe noch deutlich verstärkt. Bei geeigneten Patienten kann hier mit einem speziellen Herzschrittmachersystem, einem sog. CRT- System, auch als 3-Kammer-Schrittmacher bezeichnet, Abhilfe geschaffen werden. Durch eine zusätzliche Elektrode, die über eine Herzvene auf die Seitenwand der linken Herzkammer „montiert“ wird, kann dann wieder eine gleichmäßige elektrische Erregung und dadurch auch ein gleichmäßiger Pumpmechanismus der linken Herzkammer erreicht werden.
In Studien konnte gezeigt werden, dass viele Patienten hierdurch nicht nur eine deutliche Verbesserung der Pumpleistung ihres Herzens erreichen konnten sondern bei knapp der Hälfte der Patienten zeigte sich nach Implantation eines solchen CRT-Herzschrittmacher-Systems, durch den dann wieder gleichmäßigeren Pumpmechanismus der linken Herzkammer tatsächlich auch eine deutliche Verbesserung der Mitralinsuffizienz (Di Biase et al.).
Ist jedoch 3 Monate nach einer solchen CRT-Schrittmacherimplantation keine Besserung der Mitralinsuffizienz erreicht worden, dann ist auch keine weitere Besserung nach noch längerer Wartezeit mehr zu erwarten, so dass dann, sollten Sie als Patient weiterhin Beschwerden haben, weitere Behandlungsmaßnahmen geprüft werden sollten.
Neben den klassischen operativen Verfahren wie einer sog. Rekonstruktion, also quasi einer operativen Reparatur der Mitralklappe oder sogar einem kompletten Ersatz der Herzklappe findet hierbei immer häufiger auch die sog. MitraClip-Technik Anwendung.
Hierbei handelt es sich um eine Herzkatheter-basierte Technik, mit der durch das Anbringen einer Klammer, die die auseinander gewichenen Klappensegel der Mitralklappe wieder einander annähert, die Undichtigkeit wirksam vermindert und die Beschwerden der Patienten häufig deutlich gebessert werden können..
Um zu erfahren, ob ein solches Verfahren auch für Sie in Frage kommt, sollten Sie sich vertrauensvoll an Ihren Kardiologen wenden, der dann, ggf. auch in Absprache mit weiteren Herzspezialisten, mit Ihnen zusammen das für Sie passendste Vorgehen planen kann.
Weitere interessante Videos und Informationen zu Herzklappenerkrankungen finden Sie auch unter Herzklappenhilfe