Stefan Waller ist seit mehreren Jahren praktizierender Internist und Kardiologe und hat sich aus Leidenschaft der Vermittlung komplexer medizinischer Sachverhalte in möglichst einfacher und verständlicher Sprache gewidmet.
Erfahren Sie mehr über Dr Heart und sein Dr. Heart Projekt.
Linda Weißer ist approbierte Ärztin und leidenschaftliche Ernährungsberaterin, letzteres offline und online über ihren Blog alimonia.net.
Herzschwäche – Was kann ich selber tun?
Trotz großer Fortschritte in den modernen Behandlungsmöglichkeiten ist die Herzschwäche eine unterschätzte Erkrankung mit ernsthafter Prognose.
Mit ein paar einfachen Regeln viel erreichen. Erfahren Sie, wie Sie Ihr Herz bestmöglich unterstützen können.
Bei aller Begeisterung für die ausgefeilten medikamentösen und technischen Errungenschaften in der Behandlung der Herzschwäche sollte man einen der wichtigsten Faktoren nicht vergessen, und das sind natürlich Sie selbst. Sie können den Verlauf Ihrer Erkrankung ganz wesentlich selbst mitbestimmen.
Was kann ich genau tun, um meinen Krankheitsverlauf günstig zu beeinflussen?
Klingt einfach, aber was genau können Sie tun, um den Verlauf Ihrer Erkrankung optimal zu gestalten?!
Hier ein paar ganz wichtige Punkte:
Seien Sie sich bewusst, dass Ihr Herz-Kreislausystem aufgrund der herabgesetzten Pumpleistung Ihres Herzens ein sehr instabiles Gleichgewicht darstellt, das leicht aus dem Ruder laufen, also dekompensieren kann. Mit jeder „Dekompensation“, d.h. mit jedem Mal, das Sie mit Luftnot und Wasser in den Beinen in einem Krankenhaus versorgt werden müssen, verschlechtert sich Ihre Lebenserwartung, sodass diese Dekompensationen unbedingt verhindert werden sollten.
Deshalb sollten Sie:
- allzu große Schwankungen in Ihrer Trinkmenge vermeiden und sich an die Ihnen empfohlenen Trinkmengen halten
- tgl. Ihr Körpergewicht und Ihre Unterschenkel auf Wassereinlagerungen kontrollieren und ggf. sofort bei ihrem betreuenden Arzt vorstellig werden, wenn das Gewicht rasch zugenommen hat oder eindrückbare Kuhlen an den Schienbeinen stehen bleiben. Wenn Sie sich rechtzeitig bei ihrem Arzt vorstellen kann meist noch mit frühzeitigen Gegenmassnahmen, wie z.B. einer Erhöhung der Dosis der wassertreibenden Medikamente, eine Dekompensation ihrer Herzschwäche mit dann notwendiger Krankenhausaufnahme vermieden werden. Also, Sie merken sich: Schnelle Zunahmen des Körpergewichts sind fast immer durch Wassereinlagerungen bedingt.
- in jedem Fall regelmäßig Ihre Medikamente einnehmen und hierbei auch keine Änderungen ohne ärztliche Rücksprache vornehmen
- auf jeden Fall auch Ihre regelmäßigen Grippe- und Pneumokokken-Schutzimpfungen durchführen. Eine schwere Grippe kann Sie in Ihrem empfindlichen Gesundheitszustand weit zurückwerfen und bei Menschen mit einer schweren dauerhaften Erkrankung, wie eben einer Herzschwäche, auch sehr viel schwerer und komplizierter verlaufen
- auf ein wohldosiertes aber regelmäßiges körperliches Training achten, dies kann nachweislich ebenfalls Lebensdauer und v.a. Lebensqualität verbessern
- auf einen insgesamt gesunden und ausgeglichenen Lebensstil mit gesunder, abwechslungsreicher Ernährung, Bewegung aber auch ausreichend Entspannung achten
Sie sehen also, mit relativ einfachen Mitteln haben Sie es selber in der Hand ihren Krankheitsverlauf günstig zu gestalten.